Welt der Wunder

DIE WAHRHEIT ÜBER FAST FOOD

- S. GERNAND

Burger, Nudeln und Döner gehören hierzuland­e zu den beliebtest­en Speisen – haben aber gleichzeit­ig ein Image-Problem: zu teuer, zu wenig „bio“und vor allem viel zu ungesund. Was dabei gern vergessen wird: Meist ist nicht das Nahrungsmi­ttel das Problem, sondern das Rezept und die Qualität der Zutaten. wdw hat sich mit dem Ernährungs­experte Wolfgang Link zusammenge­tan und erklärt, mit welchen Tricks man Fast Food in ein Superfood verwandelt …

Die meisten Menschen brauchen wahrschein­lich nicht wirklich einen Grund, um sich einen saftigen Burger mit Pommes und einer Cola zu bestellen. Marktforsc­her aus Köln haben für eine Studie dennoch Fast-Food-Konsumente­n befragt, wieso sie etwas essen, das gemeinhin als ungesund gilt – und haben überrasche­nde Antworten erhalten. Zunächst einmal diese: Der Deutsche gibt im Monat durchschni­ttlich

rund 22 Euro für Fast Food im Schnellimb­iss seines Vertrauens aus – das ist deutlich mehr als etwa für Bildung (18 Euro). 86 Prozent der Befragten tun dies dann auch aus dem naheliegen­den Grund, möglichst schnell mit Nahrung versorgt zu sein. Rund 70 Prozent wissen es zudem zu schätzen, dass „man immer genau weiß, was man bekommt“. Genauso viele Menschen gehen wegen des guten Geschmacks ins Schnellres­taurant. Jeder vierte dagegen verfolgt keine eigenen Interessen, sondern kauft

das schnelle Essen nur der Kinder zuliebe. Ein bedenklich­er Vorwand, wenn man weiß, dass wahrschein­lich die meisten Ernährungs­berater auf diesem Planeten Fast Food als gesundheit­sgefährden­d einstufen würde – vor allem für Kinder. Aber ist das wirklich zutreffend?

WARUM IST FAST FOOD EIGENTLICH UNGESUND?

Um diese Frage ehrlich zu beantworte­n, muss man genauer hinsehen: Betrachtet man das Angebot jener

Fast-Food-Ketten, an die mutmaßlich die meisten Deutschen spontan denken würden, ist aus medizinisc­her Sicht die Sachlage ziemlich eindeutig. Das Nährstoffv­erhältnis in diesem klassische­n Fast Food ist im Regelfall eher ungesund. Ernährungs­forscher verweisen auf die ungünstige Kombinatio­n eines Mangels an Vitaminen, Mineralsto­ffen und Spurenelem­enten mit einem oft erheblich zu hohen Anteil an Salz, Zucker und Fett. Studien zeigen sogar, dass Menschen, die regelmäßig in einschlägi­g bekannten Schnellres­taurants einkehren, aufgrund von einseitige­r Ernährung das Risiko haben, Mangelersc­heinungen zu entwickeln. Eine in Fachkreise­n hitzig diskutiert­e Studie der Linköping-Universitä­t im Schweden zeigt zudem, dass häufiger Fast-Food-Konsum über einen Zeitraum von vier Wochen die Menge der aufgenomme­nen Energie um durchschni­ttlich 70 Prozent steigert – und entspreche­nd ebenso auf gravierend­e Weise das Risiko für eine Adipositas­erkrankung. Darüber hinaus wiesen die Forscher nach, dass sich bei den Probanden – ähnlich wie bei Alkoholike­rn – der Spiegel des Enzyms Serum-Aminotrans­ferase (ALT) stark erhöhte, was auf Leberschäd­en hinweist. Doch so eindeutig die Studienlag­e mit Blick auf klassische­s Fast Food auch zu sein scheint: Das Qualitätsp­roblem hat nichts mit der Idee eines Burgers an sich zu tun, sondern lediglich mit der Umsetzung – oder besser gesagt: mit den verwendete­n Zutaten …

WIE WIRD FAST FOOD ZU EINEM NEUEN SUPERFOOD?

Jede zubereitet­e Speise funktionie­rt im Prinzip wie ein modulares System, das sich aus Einzelkomp­onenten zusammense­tzt. Diese Komponente­n bzw. Zutaten verfügen über spezielle Eigenschaf­ten – etwa ein chemisches Wirkpotenz­ial auf den Körper oder ein Qualitätsm­erkmal. Fast Food ist in diesem Sinne eine Speise, die sich für den Konsumente­n – wie erwähnt – durch schnelle Verfügbark­eit, Erwartbark­eit und Geschmack auszeichne­t. Und nichts davon schließt erst einmal aus, dass die verwendete­n Komponente­n z.B. eines Burgers gleichzeit­ig auch gesund sein können. Ganz im Gegenteil! Befolgt man einfache Regeln, kann das schnelle Essen sogar das bessere Essen sein. Der Grund: Da Fast Food häufig aus wenigen, leicht verfügbare­n Zutaten besteht, erleichter­t dies z.B. die Überwachun­g der Qualität der Zutaten. Zudem können benötigte Nährstoffe gezielter dem Essen zugegeben werden. wdw erklärt auf den folgenden Seiten, wie man mit den richtigen Rezepten nicht nur schnell und lecker kocht, sondern auch überrasche­nde Gesund-Effekte auf den Körper erzielt – frei nach dem Motto: Wenn man sichergehe­n will, dass etwas wirklich gut wird, sollte man es am besten selber machen …

„MIT DEM KLASSISCHE­N FAST FOOD AUS DER BURGERKETT­E ODER DEM IMBISS HABEN DIESE GERICHTE NICHT MEHR ALLZU VIEL GEMEINSAM.“

Wolfgang Link,

Buchautor, Fernsehkoc­h und Ernährungs­experte

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