SCHULE VERSCHWÖRUNGSTHEORETIKER?
In einem italienischen Kloster werden die Populisten von morgen groß gezogen – unter der Aufsicht von Donald Trumps ehemaligem Chef-Ideologen …
Seit er 2017 gefeuert wurde, ist es still um Steve Bannon geworden – sieht man davon ab, dass der wegen Veruntreuung von Spendengeldern und Geldwäsche angeklagte Ex-Berater von Donald Trump kurz vor dessen Amtsende noch schnell begnadigt wurde. Dass man in den USA so wenig von dem 67-Jährigen gehört hat, liegt aber nicht daran, dass er sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Im Gegenteil: Bannon hat nur seinen Wirkungsbereich verlagert – nach Europa. Der Grund: Nachdem er in Amerika die rechtsnationale Bewegung erfolgreich ins Rollen gebracht hat, plant er nun, auf dem nächsten Kontinent ein Netzwerk von Gleichgesinnten zu errichten – und zwar von Italien aus: „Hier beginnt die Revolution“, sagte Bannon kürzlich und meint damit einen Ort 100 Kilometer östlich von Rom – die 800 Jahre alte Kartause Trisulti. Das Kloster wird künftig eine Ausbildungsstätte für rechte Denker beherbergen, eine „Gladiatorenschule für Kulturkämpfer“, die nach Bannons Vision eines Tages in den Schaltstellen der Macht installiert werden. Betreiber ist das Dignitatis Humanae Institut, eine ultrakonservative Organisation, die vom Bannon-Vertrauten Benjamin Harnwell geleitet wird. Zu den Förderern der Schule zählen aber nicht nur rechte Krawallmacher, sondern auch führende Vertreter der römisch-katholischen Kirche wie der ehemalige vatikanische Spitzendiplomat Renato Raffaele Martino. Im Jahr 2019 unternahm das italienische Kulturministerium einen letzten Versuch, dem Institut den über 19 Jahre laufenden Pachtvertrag für die Kartause zu entziehen – vergeblich: Die ersten Online-Kurse in Agitation und Populismus haben bereits begonnen. Bannons langfristiges Ziel ist für den Politologen Johannes Hillje klar: die Zerschlagung der Europäischen Union.
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