WELCHE PR-MASCHINE VERBREITET KLIMALÜGEN?
Um den Umweltschutz und die Energiewende zu bekämpfen, setzen Öl- und Gaskonzerne auf die Unterstützung einer der mächtigsten Berateragenturen der Welt …
Es gibt weder Protokolle noch Videomitschnitte des Treffens, Journalisten sind bei dieser Art Geheimbundveranstaltung explizit nicht zugelassen: Am 17. Februar 2020 lädt der Verband der Internationalen Öl- und Gasproduzenten (IOGP) zum LuxusDinner. Zwei Wochen bevor die Europäische Union ihr erstes Klimaschutzgesetz vorschlagen will, treffen sich EU-Abgeordnete sowie der Ratsvorsitzende mit den Vertretern der mächtigen Öl- und Gasbranche in Brüssel. Wie groß der
Einfluss der Öl- und Gaslobby auf den sogenannten Green Deal der EU war, weiß bis heute niemand. Fakt ist jedoch: Die Konzerne lassen sich diese Treffen viel Geld kosten. So heißt es in einem Bericht des Corporate Europe Observatory: „Die fünf größten Öl- und Gaskonzerne und ihre Interessenverbände in Brüssel gaben an, sie hätten seit 2010 über eine Viertelmilliarde Euro in Lobbykampagnen gesteckt, um klimafreundliche Maßnahmen zu verzögern, abzuschwächen und zu sabotieren.“Eine der erfolgreichsten Firmen in diesem Bereich ist die amerikanische Berateragentur FTI Consulting, zu deren Kunden unter anderem Eurogas und ExxonMobil gehören. Laut Transparency International vermittelt kaum ein anderes Unternehmen so viele Treffen zwischen Energievertretern und den politischen Entscheidern. Aber was genau steckt hinter der Beraterfirma mit Hauptsitz in Washington? Laut Recherchen der „New York Times“betreibt FTI verschiedene „Informationsportale“und Tarnorganisationen, die Falschbehauptungen, etwa über den Methanausstoß texanischer Öl- und Gasfelder, lancieren. Zudem versucht die Agentur Aktivisten und Reporter einzuschüchtern, die über die Propaganda-Lügen der Energiekonzerne berichten. Doch nicht nur in den USA, auch in Deutschland sitzen einflussreiche Lobby-Organisationen – bestes Beispiel ist die „Klima- und Umweltstiftung“, unter deren Schirm die Ostseepipeline Nord Stream 2 fertiggestellt werden soll. Was viele nicht wissen: Die Stiftung wird maßgeblich von russischen Firmen getragen, die sich um alles kümmern – außer um Umweltschutz. Denn Fakt ist: Sollte die Gaspipeline zu Ende gebaut und in Betrieb genommen werden, würde dies eine Einhaltung der Klimaziele in Deutschland und eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad unmöglich machen.