WO SICH EINE KÜSTE JEDEN TAG NEU ERFINDET
Hiddensee/Rügen
Das Meer nimmt, das Meer gibt: Noch um 1900 existierte der drei Kilometer lange Sandhaken Neubessin nicht. Der Ausläufer der Insel Hiddensee besteht im Wesentlichen aus den 30 Zentimetern Küste, die das Kliff weiter nördlich pro Jahr an die Ostsee verliert. Bis zu 100 Meter am Tag treibt das Wasser den Stoff voran, aus dem die (Traum-)Strände sind, und lässt Sandbänke jährlich um fünf Meter und mehr wachsen.
Die Landzungen nähern sich irgendwann dem gegenüberliegenden Ufer und grenzen sogenannte Bodden ein. Daraus entsteht manchmal ein langsam verlandender Binnensee – oder eine Sturmflut setzt den Prozess wieder auf Anfang. Wer zu den Rändern der Ostseeküste aufbricht, wandelt tatsächlich auf unberührtem Neuland, das es so manchmal erst seit gerade eben gibt.