KANN MAN MIT MEERESLUFT
KREBS BEKÄMPFEN?
Schon lange wissen Mediziner um die gesundheitsfördernden Effekte der Seeluft. Gerade bei bronchialen Erkrankungen hat sie eine entspannende und befreiende Wirkung. Doch jetzt fanden Wissenschaftler von der Universität Gent heraus, dass die Heilkraft der Meeresluft womöglich noch deutlich über das bekannte Maß hinausgeht. Als die belgischen Forscher die sogenannten „Seaspray-Aerosole“– also die Aerosole, die direkt an der Wasserkante über die Gischt in die Meeresluft gelangen – untersuchten, entdeckten sie ein von Algen produziertes Gift: Homoyessotoxin. Gelangt dies in die Atemwege eines Menschen, wird es in der Regel direkt vom Immunsystem bekämpft. Doch was löst das Toxin im menschlichen Körper aus, wenn das Immunsystem sich nicht einschaltet? In einem Laborversuch mit Lungenkrebszellen beobachteten die Forscher, dass das Algengift eine Apoptose, also einen Selbstmordmechanismus, in den Krebszellen auslöst – vorausgesetzt, das Homoyessotoxin wird zusammen mit einem Immunsuppressivum verabreicht. Immunsuppressiva werden bereits in anderen Krebstherapien eingesetzt, um zum Beispiel eine Immunantwort auf ein Medikament zu verhindern. Im Zusammenspiel mit dem Algengift in der Meeresluft könnte dieses Medikament in Zukunft eine vielversprechende Behandlungsform bei Lungenkrebs werden.