Ernährung mit Wellnessfaktor
Heute bestimm der Verbraucher das Angebot in den Supermärkten. Dank hocheffizienter Produktionsmethoden schöpfen die Konsumenten aus einem scheinbar unbegrenzten und dauerhaft verfügbaren Angebot an Nahrungsmitteln. Selbst Saisonfrüchte sind dank weltweiter Handelsnetze ganzjährig erhältlich. Kulturforscher Hirschfelder sieht diese Entwicklung aber kritisch: „Reichhaltig und satt basiert bisweilen auf fossilen Energien. Langfristig wird dieser Zustand daher problematisch, wenn sich die Erde dadurch auffrisst.“. Ernährung hat auch einen gesundheitlichen Aspekt. Menschen nehmen bestimmte Lebensmittel bewusst zu sich, um ihr Wohlbefinden zu steigern. Hinsichtlich des Fleischkonsums gab es schon immer fette und magere Jahre. Doch seit zehn Jahren zeichnet sich ein deutlicher Abwärtstrend ab, der nicht durch mangelndes Angebot oder hohe Preise begründet ist. Denn „historisch betrachtet ist Fleisch unfassbar billig geworden“, erklärt Hirschfelder.
Soja ist als Alternative zu tierischen Produkten besonders beliebt. Doch Tofu ist bei Weitem keine Erfindung der Neuzeit. Was in China seit 2000 Jahren Grundnahrungsmittel ist, sorgt in Deutschland lange für bürokratische Grabenkämpfe. Bis 1989 ist der Verkauf von Tofu hierzulande sogar gesetzlich verboten. Die Agrar-Lobby befürchtet, tierische Erzeugnisse könnten durch Sojaprodukte zu viele Marktanteile verlieren. Erst eine erfolgreiche Klage vorm Europäischen Gerichtshof in Luxemburg ermöglicht den straffreien Verkauf von Tofu und Sojamilch auch in Deutschland.