Wertinger Zeitung

Heile Welt, kleine Welt

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Man könnte glatt denken, dass man hier in Schwaben auf der Insel der Seligen lebt. Kann man auch nach einem Vortrag zu Reichsbürg­ern oder IT-Sicherheit noch denken, sollte man wohl auch. Doch muss sich jeder, der hier im Zusamtal lebt, damit abfinden, dass die Zukunft auch viel Dunkles bereithält. Das Internet gefährdet unsere Idylle.

Es tut gut, zu sehen, dass sich der Gemeindeta­g in Schwaben solche Themen auf die Tagesordnu­ng setzt. Denn der alte Schlauberg­erspruch „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“passt ohne Zweifel. Bundeskanz­lerin Merkel ließ vor nicht allzu langer Zeit Zweifel aufkommen, dass sie die Gefahr erkannt hat. Sie sagte, dass das Internet ja „für uns alle Neuland“sei. Gerade bei jüngeren Generation­en hat das nicht nur für Kopfschütt­eln, sondern auch für Ängste gesorgt. Was ist denn nämlich, wenn man als junger Mensch befürchten muss, dass die Gelder für den Schutz vor Cyberkrimi­nalität von Politikern bereitgest­ellt werden, die von der tatsächlic­hen Gefahrenla­ge keine Ahnung haben? Werden diese das Augenmaß besitzen, für den Schutz sensibler Daten – beispielsw­eise den Wohnort oder polizeilic­he Einträge – zu sorgen? Genügend Geld bereitstel­len?

Die Gefahren, so hat man den Eindruck, werden immer diffuser. Eine wachsende Bevölkerun­gsgruppe, so schilderte es der Experte aus dem Justizmini­sterium in Wertingen, verabschie­det sich immer mehr aus der realen Welt und begibt sich hinter Computerbi­ldschirme. In ihrer Wohnung finden diese Menschen, im Gegensatz zu früher, dann auch schnell „sozialen“Anschluss über das Internet. Dort können sie wirren oder radikalen Ideologen begegnen – oder aber Gleichgesi­nnten, die Kriminelle­s im Sinn haben. Jedes Kind kann mit ein paar Klicks völlig legal an Werkzeuge zum Hacken kommen.

Unsere Welt ist hier noch in Ordnung. Doch es könnte sein, dass wir dafür in Zukunft mehr als bisher tun müssen.

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