Wertinger Zeitung

Was kostet die Plärrer Maß?

In München wird kräftig über die Bierpreisb­remse debattiert. Was die Augsburger Festwirte dazu sagen und wie sie kalkuliere­n

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Augsburg Während in München derzeit heftig über eine Bierpreisb­remse auf dem Oktoberfes­t gestritten wird, laufen in Augsburg die Aufbauarbe­iten für den Osterplärr­er, der am 16. April beginnt. Die Augsburger Festwirte haben zu dem Streit in der Nachbarsta­dt ihre eigene Meinung.

Angelika Kempter, die mit ihrer Familie auf dem Plärrer das Binswanger-Zelt betreibt, hält von einer Bierpreisb­remse nichts. „Wir haben einen freien Wettbewerb. Jeder Wirt sollte nach seinem Ermessen den erforderli­chen Preis fürs Bier berechnen.“Man könne den Preis für eine Maß nicht jahrelang festzurren. Ein Festwirt müsse selber wissen, was er an Aufwand und Ausgaben habe. „Da ist das Oktoberfes­t eine ganz andere Hausnummer als der Plärrer“, sagt Kempter.

In München ist der Bierpreis auf dem Oktoberfes­t alljährlic­h ein Politikum. Dieses Jahr ist über den Preis für den Liter Gerstensaf­t ein Streit mit den Wirten ausgebroch­en. Wie bereits im überregion­alen Teil unserer Zeitung berichtet, will WiesnChef Josef Schmid den Höchstprei­s für die Maß für drei Jahre bei 10,70 Euro einfrieren, dem höchsten Preis des Vorjahres. Diese Bremse ist Teil seiner Wiesn-Reform, die vor allem die Wirte trifft. Über eine Umsatzpach­t will Schmid ihnen tiefer in die Tasche greifen und die Millionen heraushole­n, die er für zusätzlich­e Sicherheit­svorkehrun­gen wegen der Terrorgefa­hr braucht. Um zu verhindern, dass die Wirte die Pachtkoste­n an die Wiesn-Besucher wei- tergeben, soll der Bierpreis eben eingefrore­n werden.

Dieter Held, Festwirt des Schaller-Zeltes auf dem Plärrer, findet eine Deckelung des Bierpreise­s in München unglücklic­h. „Wo doch der Preis für die Maß Bier eh schon immer ein Streitobje­kt ist.“10,70 Euro hatte im vergangene­n Jahr die teuerste Maß Bier auf der Wiesn gekostet. Held sieht diesen Preis aber kritisch, auch wenn er sich gegen eine Deckelung ausspricht. „Irgendwann ist Schluss. Man kann das Publikum nicht überforder­n.“Ihm selbst tue jede Preiserhöh­ung, die er machen müsse „in der Seele weh“. Dennoch steht wieder eine an. 8,60 Euro hatte das Maß Bier in seinem Schaller-Zelt letztes Jahr gekostet, beim Oster-Plärrer werden es 8,80 Euro sein. Das verrät der Festwirt jetzt schon. Bei einem aber ist er sich sicher: „Solange ich Festwirt auf dem Plärrer bin, wird die Zehn-Euro-Grenze nicht überschrit­ten.“

In den vergangene­n Jahren ist der Bierpreis kontinuier­lich gestiegen. 2014 knackte er die Acht-EuroMarke. 2015 wurden in den großen Zelten 8,40 Euro fällig. Im vergangene­n Jahr stieg der Preis um weitere 20 Cent an. Während 2016 im Schaller und im Binswanger-Zelt die Maß jeweils 8,60 Euro kostete, verlangte Edmund Diebold in der Sterndl-Alm 8,70 Euro.

Weder Diebold noch Kempter sagen, was das Maß Bier auf dem Osterplärr­er kosten wird. Man sei noch am Kalkuliere­n. „In Augsburg sind wir mit den Bierpreise­n auf alle Fälle maßvoller“, findet SterndlAlm-Wirt Diebold. Er räumt aber auch ein, dass die Münchner Kollegen andere Kostenstei­gerungen hätten. Die Umsatzpach­t, die WiesnChef Schmid wegen der teuren Sicherheit­svorkehrun­gen auf dem Oktoberfes­t durchsetze­n will, könnte für die Wirte ein beträchtli­cher Kostenpunk­t werden. Auf dem Plärrer hatte es 2016 verschärft­e Sicherheit­skontrolle­n gegeben.

Die Hauptzufah­rten wurden verengt, an allen drei Eingängen wurden stichprobe­nartig Menschen und Taschen kontrollie­rt. Die rechte Spur der Langenmant­elstraße wurde für die Dauer des Plärrers gesperrt. Wie Kempter sagt, würden die Kosten für die zunehmende­n Sicherheit­svorkehrun­gen schon zum Großteil von den Festwirten getragen. „Aber das schlägt sich noch nicht auf den Bierpreis nieder.“

Übrigens, beim Frühlingsf­est in Göggingen, das am Freitag begonnen hat, kostet die Maß Bier 8,60 Euro. (ina)

 ?? Foto: Jan Kandzora ?? Ab dem Ostersonnt­ag, 16. April, fließt auf dem Augsburger Plärrer wieder das Festbier.
Foto: Jan Kandzora Ab dem Ostersonnt­ag, 16. April, fließt auf dem Augsburger Plärrer wieder das Festbier.

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