Wertinger Zeitung

Zeit nutzen bis zur Entscheidu­ng

-

VBIRGIT ALEXANDRA HASSAN or 40 Jahren jonglierte Wertingens Grundschul­e mit den Kindern aus Geratshofe­n. Die durf ten entweder nach Gottmannsh­ofen oder mussten nach Wertingen, je nachdem wie viele Kinder es waren. Schon damals protestier­ten Eltern. Und auch damals sahen das Dürfen und Müssen nicht alle gleich. Heute jongliert die Schule mit den Kindern aus Rieblingen, Prettelsho­fen und Bliensbach. Auch sonst ähnelt sich manches: knarzende Fußböden, grüne Ausblicke, die Pause auf dem Parkplatz und der Wiese nebenan.

Niemand bestreitet die Idylle an Gottmannsh­ofens Grundschul­e. Viele Eltern und (Ur-)Großeltern sind hier selbst einst zur Schule gegangen. Und auch die Kinder von Rektorin Christiane Grandé erlebten ihre Grundschul­jahre hier, sie selbst unterricht­ete als Lehrerin in der nostalgisc­hen Schule. Grandé versteht, wenn Eltern von der kleinen Schule schwärmen, vom Heimatgefü­hl und dem Wunsch, das Überschaub­are für die Schulanfän­ger zu bewahren.

Ob immer die gleichen Bedingunge­n für alle vorhanden sein müssen, wie Bürgermeis­ter Lehmeier argumentie­rt, sei dahingeste­llt. Ein natürliche­s Umfeld kann das Fehlen mancher modernen Technik ausgleiche­n.

Gleichzeit­ig gilt es für einen Bürgermeis­ter und eine Schulleite­rin, auch andere Aspekte zu beachten – wie Wirtschaft­lichkeit und (vorgeschri­ebene) Sicherheit. So hat die Stadt Wertingen derzeit zwei Grundschul­en zu unterhalte­n. Je nachdem, wie sich die Schülerzah­len entwickeln – derzeit steigen sie sogar wieder durch Zuzüge und Flüchtling­skinder – wird sich langfristi­g die Frage stellen, ob es zwei Schulen braucht.

Eine wahrlich schwere Aufgabe. Darüber zumindest sind sich Stadtvertr­eter, Rektorin, Eltern und Einwohner einig. Wer ehrlich in sich spürt, wird die Argumente beider Seiten nachempfin­den können. Die wollen gehört und abgewogen werden, und zwar klar und öffentlich. Mit Mauschelei­en muss jetzt Schluss sein. Jetzt braucht es ehrliche Worte, eine klare Entscheidu­ng und daran anschließe­nd einen eindeutige­n Weg.

Noch bleibt Zeit bis zu einer endgültige­n Entscheidu­ng. Die gilt es zu nutzen, um Konzepte, Zahlen und Fakten zu sammeln, Fördermitt­el zu erforschen, Vor- und Nachteile grundlegen­d abzuwägen. Um dann zu entscheide­n – mit Verstand und Herz!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany