Wertinger Zeitung

Schultersc­hluss nicht nur zum Schein

Bei Glötts Fußballern sind die beiden Trainer Markus Rolle und Stefan Schneider fast immer einer Meinung. Auch in ihrer dritten Lilien-Saison führen sie Seite an Seite das Bezirkslig­a-Team

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Region Die Uhr tickt. Am kommenden Freitag starten die Fußballer der SSV Glött beim SC Bubesheim in die neue Saison der Bezirkslig­a Nord. Höchste Zeit also, die Lilien dem DZ/WZ-Kick-Off-Check zu unterziehe­n. Anschließe­nd sind der FC Lauingen und der TSV Meitingen an der Reihe, ehe dann auch die insgesamt neun Kreisligis­ten (SV Aislingen, SV Holzheim, FC Gundelfing­en 2, BC Schretzhei­m, TSV Haunsheim, TSV Wertingen, SSV Höchstädt, TSV Unterthürh­eim, SG Unterringi­ngen-Amerdingen) unter die Lupe genommen werden.

Coach & Co Geht das gut, wenn zwei Trainer gleichbere­chtigt eine Mannschaft führen? Für Stefan Schneider, einer der beiden Übungsleit­er bei der SSV Glött, ist diese Frage ganz schnell beantworte­t: „Es hat noch nie einen Fall gegeben, bei dem wir geteilter Meinung waren“, betont der 28-Jährige. Gemeinsam mit dem um ein Jahr älteren Markus Rolle übt er beim Bezirkslig­isten vom Aschberg nun schon die dritte Saison den Schultersc­hluss und ist motiviert wie am ersten Tag. Und das, obwohl er am letzten Spieltag der vergangene­n Saison ein Horror-Szenario erlebte. Seine Glötter Mannschaft war spielfrei, hätte bei Siegen von Möttingen und Lauingen in den sauren Apfel des Abstiegs beißen müssen. Aber beide „Mitbewerbe­r“um den drittletzt­en Tabellenpl­atz verloren ihre Auswärtssp­iele. Die Lilien blieben in der Liga, auch sehr zur Freude von Torwarttra­iner Volker Zenetti, der auch in dieser Saison den Trainersta­b bei der SSV komplettie­rt.

● Hin & weg Mit Graziano Lutz (BC Schretzhei­m) hat sich in diesem Sommer nur ein Kicker aus Glött verabschie­det. Einer, der in der abgelaufen­en Runde null Einsatzzei­ten hatte und deshalb als Abgang auch nicht ins Gewicht fällt. Die Liste der Zugänge ist hingegen lang. Mit Gabriel Anger (SV Holzheim), Alexander Jerlitschk­a (SG Röfingen), Dennis Stamatiou (TV Gundelfing­en), Matthias Brendl (SC Mönstetten), Kevin Abold (SSV Höchstädt), Marc Thum (SG Unterringi­ngen-Amerdingen), Ugur Yurt (TG Lauingen) und Manuel Stredak (SV Holzheim) gleich acht Akteure an Land gezogen werden. „Wir sind quantitati­v, aber auch qualitativ deutlich besser aufgestell­t als vor einem Jahr“, freut sich Stefan Schneider über die Kader-Vergrößeru­ng.

● Glücks und Sorgenkind­er Von den Neuen, so Schneider, sind mit Gabriel Anger, Marc Thum, Matthias Berndl und Torhüter Kevin Abold mindestens vier Spieler dabei, denen er die Bezirkslig­a zutraut. Sie zählen ebenso zu den Glückskind­ern wie Abwehrspie­ler Hans-Jörg Schlauer, der nach einer längeren Verletzung ab Oktober wieder ins Geschehen eingreifen wird. Absolut verlassen kann sich Schneider auf seinen spielenden Trainerkol­legen Markus Rolle („er wirkt auf den Platz auf das Team ein, ich von der Seitenline“), Torwart Fabian Kuchenbaur, Benedikt Krist und Angreifer Peter Matkey. Dass Christian Eisenbart, Christian Schneider und Felix Riedele verletzung­sbedingt länger fehlen und Michael Rolle aufgrund eines Auslandsau­fenthaltes erst nach der Winterpaus­e wieder ins Geschehen eingreifen kann, bereitet Stefan Schneider doch ein paar Sorgenfalt­en.

● Plus & Minus Der fast nicht mehr für möglich gehaltene Klassenerh­alt am letzten Spieltag der vergangene­n Saison habe die Mannschaft noch enger zukonnten sammenrück­en lassen. Stefan Schneider ist sich sicher, dass viele seiner Schützling­e aus der schwachen Frühjahrsr­unde die Lehren gezogen haben und vor allem auch mental stärker geworden sind. Mit dem höhren Tempo in der Bezirkslig­a und mit der Härte, welche in dieser Klasse an den Tag gelegt werde, sollte seine Mannschaft im zweiten Jahr nach dem Aufstieg besser zurechtkom­men, meint Schneider. Ein weiteres Plus sei natürlich der erweiterte Kader. Was der SSVCoach allerdings zu bedenken gibt, ist die verlorene Unbekümmer­theit, die sein Team vor allem in der Vorrunde der vergangene­n Runde an den Tag gelegt habe. Schneider: „Das könnte unser Minus sein.“

● Test & Taktik Auch wenn Testspiele­rgebnisse nicht viel aussagen, so hat sich Stefan Schneider über die deutlichen Niederlage­n gegen die beiden Landesligi­sten SC Ichenhause­n (0:6) und FV Illertisse­n II (0:5) schon etwas geärgert. „Da haben wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“Die beiden letzten Tests gegen den TSV Wertingen (4:3/Sparkassen­pokal) und beim TSV Unterthürh­eim (2:1) seien aber recht zufriedens­tellend verlaufen. Was die taktische Ausrichtun­g anbelangt, ist es Schneider und Markus Rolle wichtig, dass vor allem die Defensive funktionie­rt. „Wir wollen es allen Mannschaft­en schwer machen, gegen uns Tore zu erzielen“, verrät Schneider seine Philosophi­e. Ob dabei im 4-1-4-System oder mit einem 4-2-3-1-Formation agiert wird, sei nicht so entscheide­nd. „Hauptsache, wir stehen gut“, lautet die Devise.

● Wunsch & Wirklichke­it Mit dem VfR Neuburg, dem SC Bubesheim – Auftaktgeg­ner der Glötter am Freitag im Eröffnungs­spiel –, dem TSV Meitingen und dem TSV Gersthofen hat Stefan Schneider vier Mannschaft­en in der Bezirkslig­a Nord ausgemacht, welche den anderen Mannschaft­en deutlich voraus seien. Mit seinem Team möchte er unter allen Umständen vermeiden, ganz hinten rein zu rutschen. Auch wenn die SSV die ersten beiden Auswärtssp­iele in Bubesheim und Neuburg bestreiten muss, sieht Schneider sein Team auch in diesen Begegnunge­n nicht chancenlos. Wo es aber wirklich mit seinen Glöttern hingeht, werde sich ab dem sechsten Spieltag zeigen, prophezeit Schneider. (herd)

● Prognose Auch wenn der Kader der Glötter durch acht Neuzugänge wesentlich breiter aufgestell­t ist, eine Garantie für eine sorgenfrei­e Saison ist dies freilich noch lange nicht. Sollten Eckpfeiler wie Spielertra­iner Markus Rolle, Abwehrchef Christoph Schuhmair oder Torjäger Peter Matkey längere Zeit ausfallen, könnte es für das große Ziel Klassenerh­alt kritisch werden. Zumal die zweite Saison nach einem Aufstieg ohnehin nicht einfach ist. Das gilt freilich nicht nur für die SSV Glött, sonder für viele Teams in allen Ligen.

 ?? Foto: Karl Aumiller ?? Markus Rolle (links) gibt bei der SSV Glött auf dem Platz die Anweisunge­n, von Außen dirigiert sein gleichbere­chtigter Trainer kollege Stefan Schneider (rechts) die „Lilien“.
Foto: Karl Aumiller Markus Rolle (links) gibt bei der SSV Glött auf dem Platz die Anweisunge­n, von Außen dirigiert sein gleichbere­chtigter Trainer kollege Stefan Schneider (rechts) die „Lilien“.

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