Damit mehr junge Menschen zur Feuerwehr gehen
Am Wochenende startet eine bayernweite Kampagne, die speziell an die Jugend gerichtet ist. Im Landkreis gibt es einige Großübungen, die für Aufmerksamkeit sorgen
Landkreis Alina Schweyer hat eine große Leidenschaft: das Tennisspielen. Die 14-Jährige aus Unterglauheim ist aktuell die Kreismeisterin in ihrer Altersgruppe. Wenn sie aber gerade nicht auf dem roten Sand trainiert, dann schlüpft sie in eine ganz andere Rolle – in die der Feuerwehrfrau. Mit ihren 14 Jahren ist sie das jüngste Mitglied in der Unterglauheimer Wehr. „Das macht einfach Spaß, das ist ein toller Verein“, erzählt sie bei unserem Rundgang durch ihre Heimat im Rahmen der Serie „Bei uns daheim“. Mit ihr sind noch drei weitere Mädchen im Verein. Zusammen bilden sie die aktuelle Jugendgruppe der Feuerwehr. Kommandant Johannes Oberfrank ist froh um den weiblichen Nachwuchs. „Denn alle vier sind auch aktiv aufgenommen. Damit bin ich aktuell sehr zufrieden.“Denn wie viele Vereine haben es die Feuerwehren nicht einfach, junge Leute für das Ehrenamt zu begeistern. „Und eine Feuerwehr ist dann oft nicht so cool wieder der Fußballverein“, sagt Oberfrank. Deshalb lautet das diesjährige Motto für den Kampagnenstart, der am kommenden Samstag offiziell stattfindet, für alle Wehren in Bayern: „#Findedeinfeuer – Jugend zur Freiwilligen Feuerwehr“.
Unterglauheims Kommandant Oberfrank weiß, wie er seine Jugend findet. Alle zwei Jahren unternehmen er und seine Kameraden eine ganz besondere Aktion. Sie sprechen alle 13- bis 14-jährigen Jugendlichen im Dorf persönlich an, laden sie auf einen unverbindlichen Abend ein und nehmen sie einige Monate mit im Verein auf – ohne Mitgliedschaft, ohne Verpflichtung. „Ich bin keinem böse, wenn er anschließend doch nicht will. Aber zumindest war er mal dabei und unsere Erfahrungen sind bislang sehr gut“, so Oberfrank. Dennoch weiß der Kommandant, dass es ganz schnell anders laufen kann. „Auch wenn ich zurzeit mit dem Nachwuchs sehr zufrieden bin, so weiß ich, dass sich das ändern kann. In fünf Jahren kann es ganz anders aussehen. Deshalb ist es wichtig, dass der Verein attraktiv ist.“In Unterglauheim gibt es daher extra Beauftragte, die sich die Internetseite und den Facebook-Auftritt der Feuerwehr kümmern. Zudem gibt es eine Frauenbeauftragte, und neben den üblichen Einsätzen und Übungen werden auch Feste und Ausflüge organisiert. „Das Drumherum gehört auch dazu. Die Mitglieder müssen sich wohlfühlen.“
Kreisbrandrat Frank Schmidt sagt, dass in kleinen Ortschaften die Nachwuchsarbeit noch gut funktioniere, in den Städten die Situation schon anders aussehe. „Wir haben hier im Landkreis glücklicherweise noch eine gute Situation. Aber das wird nicht besser, das ist kein Geheimnis.“Daher liege der Schwerpunkt nicht nur mit Start der Kam- pagne auf der Jugend. Neue Plakate, flottere Sprüche und Medien, die die Mädchen und Buben ansprechen sollen, werden schon lange genutzt, schildert Schmidt. „Es wird zunehmend schwieriger, junge Leute für die Feuerwehr zu gewinnen. Das ist kein Geheimnis. Auch, weil die Leute sich nicht mehr langfristig an einen Verein binden wollen.“Der Kreisbrandrat sagt, dass es immer mehr zunehme, dass die Bürger die Hilfe der Feuerwehr oder anderer ehrenamtlicher Vereine als selbstverständlich annehmen. „Die Hilfeleistung fällt aber nicht vom Himmel. Es muss das Bewusstsein da sein, dass ich selbst was tun muss, um Hilfe zu kriegen. Das geht immer mehr verloum ren“, sagt Schmidt. Damit die Feuerwehren wieder in den Mittelpunkt rücken, startet neben der bayernweiten Kampagne am Samstag zusätzlich die Aktionswoche. Mehr als 20 Übungen sind im Landkreis Dillingen geplant, darunter auch „scharfe“– nicht angekündigte Übungen. Zudem werden Großübungen organisiert, bei denen mehrere Feuerwehren zusammen ausrücken. Gestartet wird am kommenden Samstag mit einem nachgestellten Einsatz im Gundelfinger Rathaus. „Die Leute wissen nicht mehr, wer die Hilfe leistet und woher sie kommt.“