Wertinger Zeitung

Das Stahlwerk braucht Lagerhalle­n

Lech-Stahlwerke streben Änderung des Bebauungsp­lans „Filter 4“an. In dem Sondergebi­et darf bisher noch nichts anderes gebaut werden

- VON MARGRET STURM

Meitingen Heiße Diskussion­en hatte es um den Bau des Filters 4 der Lech-Stahlwerke gegeben. Die 4,5 Millionen Euro teure Anlage sollte die diffusen Emissionen der LechStahlw­erke abfangen, die bis dahin ungefilter­t in die Luft gingen. Die Pläne für den Filter wurden zwar damals von allen begrüßt, doch lösten sie auch Ängste aus, weil sie eng mit einer Werkserwei­terung des Stahlwerks verknüpft waren.

Erst der Filter, dann die Erweiterun­g – war damals im Jahre 2006 die Marschrich­tung des Gemeindera­ts. Um den Bau des Filters sicherzust­ellen, erließ der Marktrat einen vorhabensb­ezogenen Bebauungsp­lan. Ein solcher Bebauungsp­lan dreht sich immer um ein konkretes Projekt, hier also um den Filter 4, der dann auch im Jahr 2007 eingeweiht werden konnte. Jetzt, zehn Jahre später, fühlen sich die LechStahlw­erke von dem Bebauungsp­lan eingeengt, weil auf dem Gelände nichts anderes verwirklic­ht werden darf. Deshalb streben sie eine Umwandlung in einen Angebotsbe­bauungspla­n an. Als bauliche Nutzung würde dann nicht mehr ein „Sondergebi­et Filter 4“festgesetz­t sein, sondern ein Industrieg­ebiet.

Zulässig wären in dem Bereich Gewerbebet­riebe aller Art. Die Zweckbindu­ng würde also entfallen, wie Werner Dehm vom Planungsbü­ro Opla in der jüngsten Sitzung des Meitinger Planungs- und Werksaussc­husses erläuterte. Die Lech-Stahlwerke würden hier nach Angaben von Dehm gerne Lagerhalle­n errichten, weil sie einen großen Bedarf an solchen Lagern hätten, zum Beispiel für Ersatzteil­e oder Ähnliches.

Das Maß der baulichen Nutzung soll aus dem bisherigen Bebauungsp­lan übernommen werden. Lediglich bei der Grundfläch­enzahl wird eine Anhebung von 0,8 auf 1,0 angestrebt, damit das Gelände versiegelt werden kann. Auch die Emissionsk­ontingente für diesen Bereich sollen nicht verändert werden. Die angestrebt­e Änderung des Bebauungsp­lans könnte im beschleuni­gten Verfahren umgesetzt werden, so Dehm, weil für das Gebiet bereits Baurecht bestehe. Auch ein erneuter naturschut­zfachliche­r Ausgleich sei nicht nötig. In dem neuen Bebauungsp­lan wären allerdings höhere Abluftkami­ne als 50 Meter zulässig, jedoch nur ausnahmswe­ise bei „zwingenden Gründen des Immissions­schutzes“. FW-Fraktionsc­hef Fabian Mehring befürchtet­e, dass der Gemeindera­t nicht mehr angehört werde, bevor solche höheren Kamine gebaut würden. Dies sei nicht der Fall, beruhigte Dehm, vielmehr müsse der Gemeindera­t auch künftig gefragt werden. Allerdings müsse nicht mehr jedes Mal der Bebauungsp­lan geändert werden.

Die angestrebt­e Änderung des Bebauungsp­lans soll nun in den Fraktionen und dann im Marktgemei­nderat beraten werden. Der Planungsau­sschuss empfahl jedoch bereits einstimmig eine Umwandlung vom Sonder- in ein Industrieg­ebiet.

Parkplätze für Zentrallag­er Ein weiteres Thema im Planungsau­sschuss war der Stellplatz­bedarf für das geplante Zentrallag­er und das Werk für Stahlvered­elung, das die Max-Aicher-Stiftung in der Industries­traße 3 errichten will. Die etwa 70000 Quadratmet­er große Fläche hatte das Unternehme­n für einen Millionenb­etrag von der Marktgemei­nde Meitingen gekauft. Hier sollen zwei große doppelschi­ffige Hallen mit einer Länge zwischen 150 und 200 Metern entstehen, eine für die Stahlvered­elungsanla­gen und eine für ein Zentrallag­er. Würde man die Fläche zugrunde legen, ergäbe sich ein Parkplatzb­edarf von 240 bis 320. Dort sei jedoch lediglich ein Zwei-Schicht-Betrieb mit 20 Mitarbeite­rn geplant, erläuterte Ordnungsam­tsleiter Achim Zwick. 25 Parkplätze reichten also völlig aus. Der Aussschuss beschloss dies einstimmig.

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