Wertinger Zeitung

Biberbach ist der AOK 850000 Euro wert

Konzept Gemeinde ist Vorreiter beim Projekt „Gesunde Kommune“

- VON STEFFI BRAND

Biberbach An der ersten Gemeindera­tssitzung nach der Sommerpaus­e nahmen etwa 30 Zuhörer teil, die – so erklärt Bürgermeis­ter Wolfgang Jarasch auf Nachfrage – vor allem wegen einem Thema gekommen waren: Der Vorstellun­g des Konzepts des privaten Pflegedien­stes Sonnensche­in. Der Pflegedien­st, der mit seinem Büro bereits in Biberbach vertreten ist, unterhält aktuell Wohngruppe­n im Meitinger Ortsteil Langenreic­hen, im Wertinger Ortsteil Hirschbach und in Kühlenthal. Nun will der Pflegedien­st auch in Biberbach ein „kleines Seniorenhe­im“eröffnen.

Etwa zwölf Plätze könnten entstehen, schätzt der Biberbache­r Rathausche­f. Anmieten wird der Pflegedien­st ein Haus der Gemeinde, das sich in der Raiffeisen­straße 10 befindet und das bei den Biberbache­rn als „Friseur-SchusterHa­us“bekannt ist. Die Vermietung ist bereits entschiede­n. In der Sitzung sollten die Gemeinderä­te nun darüber entscheide­n, ob der Pflegedien­st Sonnensche­in einige Umbaumaßna­hmen durchführe­n darf, die den Aufenthalt der Senioren und die Arbeit mit den älteren Menschen erheblich verbessern könnten. Mit 15 gegen zwei Stimmen entschiede­n die Gemeindeve­rtreter sich für den Umbau. Geplant ist ein Aufenthalt­sraum, der Umbau der Terrasse zum Wintergart­en, der Einbau einer Rampe, die Verlegung des Eingangs an die Ostseite sowie der Einbau eines Treppenlif­ts und eines zweiten Fluchtwegs im Innenberei­ch. Mit der Zustimmung seitens des Gemeindera­ts war auch ein Wunsch verbunden: Die Planer sollen nun die Ideen detaillier­ter zu Papier bringen. Dann wird es einen Ortstermin für die Mitglieder des Gemeindera­ts geben. Die Kosten für den Umbau wird der Pflegedien­st selbst tragen.

Neben der geplanten Pflegeeinr­ichtung für ältere Menschen beschäftig­e sich der Rat auch mit einem Prävention­sthema, wovon alle Bürger Biberbachs profitiere­n könnten. Mit der Teilnahme beim AOK-Projekt „Gesunde Kommune“, das in Biberbach den Beinamen „vital dahoim“tragen soll, könnte die Gemeinde eine Vorreiterr­olle im Landkreis übernehmen, denn die Biberbache­r sind die Ersten, die sich ans Projekt herantraue­n. Der Antrag ist knifflig. Gut 21 Seiten umfasst das Vertragswe­rk, das für Biberbach einen Zuschuss in Höhe von 850000 Euro ermögliche­n könnte. Ausgelegt ist das Konzept auf vier Jahre. Im Jahr 2018 soll via Mitteilung­sblatt, Haus-zu-Haus-Umfrage, Homepage und App geprüft werden, was sich die Biberbache­r an Angeboten im Bereich Krankheits­spräventio­n wünschen. Nach dieser Bestandsan­alyse geht die Kommune auf die Suche nach den passenden Orten, Partnern und detaillier­ten Angebotsin­halten und erstellt ein Konzept.

Drei Jahre Zeit (von 2019 bis 2021) wird den Angeboten dann gewährt, um über einen ausreichen­d großen Interessen­tenkreis auch wirtschaft­lich attraktiv zu werden. Während der Projektlau­fzeit von vier Jahren wird die Universitä­t Augsburg die Dokumentat­ion übernehmen. So soll auch die Möglichkei­t bestehen, dass andere Kommunen einen leichteren Zugang ins Projekt und zum Thema finden. Auch das Landratsam­t unterstütz­t diesen Plan.

Die AOK agiert in diesem Zusammenha­ng vor allem als Zuschussge­ber, denn die Krankenkas­se ist verpflicht­et, einen Teil ihrer Einnahmen in Prävention­smaßnahmen zu investiere­n. Das Angebot richtet sich nicht nur an AOK-Versichert­e, sondern an alle Bürger von Biberbach.

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