Biberbach ist der AOK 850000 Euro wert
Konzept Gemeinde ist Vorreiter beim Projekt „Gesunde Kommune“
Biberbach An der ersten Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause nahmen etwa 30 Zuhörer teil, die – so erklärt Bürgermeister Wolfgang Jarasch auf Nachfrage – vor allem wegen einem Thema gekommen waren: Der Vorstellung des Konzepts des privaten Pflegedienstes Sonnenschein. Der Pflegedienst, der mit seinem Büro bereits in Biberbach vertreten ist, unterhält aktuell Wohngruppen im Meitinger Ortsteil Langenreichen, im Wertinger Ortsteil Hirschbach und in Kühlenthal. Nun will der Pflegedienst auch in Biberbach ein „kleines Seniorenheim“eröffnen.
Etwa zwölf Plätze könnten entstehen, schätzt der Biberbacher Rathauschef. Anmieten wird der Pflegedienst ein Haus der Gemeinde, das sich in der Raiffeisenstraße 10 befindet und das bei den Biberbachern als „Friseur-SchusterHaus“bekannt ist. Die Vermietung ist bereits entschieden. In der Sitzung sollten die Gemeinderäte nun darüber entscheiden, ob der Pflegedienst Sonnenschein einige Umbaumaßnahmen durchführen darf, die den Aufenthalt der Senioren und die Arbeit mit den älteren Menschen erheblich verbessern könnten. Mit 15 gegen zwei Stimmen entschieden die Gemeindevertreter sich für den Umbau. Geplant ist ein Aufenthaltsraum, der Umbau der Terrasse zum Wintergarten, der Einbau einer Rampe, die Verlegung des Eingangs an die Ostseite sowie der Einbau eines Treppenlifts und eines zweiten Fluchtwegs im Innenbereich. Mit der Zustimmung seitens des Gemeinderats war auch ein Wunsch verbunden: Die Planer sollen nun die Ideen detaillierter zu Papier bringen. Dann wird es einen Ortstermin für die Mitglieder des Gemeinderats geben. Die Kosten für den Umbau wird der Pflegedienst selbst tragen.
Neben der geplanten Pflegeeinrichtung für ältere Menschen beschäftige sich der Rat auch mit einem Präventionsthema, wovon alle Bürger Biberbachs profitieren könnten. Mit der Teilnahme beim AOK-Projekt „Gesunde Kommune“, das in Biberbach den Beinamen „vital dahoim“tragen soll, könnte die Gemeinde eine Vorreiterrolle im Landkreis übernehmen, denn die Biberbacher sind die Ersten, die sich ans Projekt herantrauen. Der Antrag ist knifflig. Gut 21 Seiten umfasst das Vertragswerk, das für Biberbach einen Zuschuss in Höhe von 850000 Euro ermöglichen könnte. Ausgelegt ist das Konzept auf vier Jahre. Im Jahr 2018 soll via Mitteilungsblatt, Haus-zu-Haus-Umfrage, Homepage und App geprüft werden, was sich die Biberbacher an Angeboten im Bereich Krankheitssprävention wünschen. Nach dieser Bestandsanalyse geht die Kommune auf die Suche nach den passenden Orten, Partnern und detaillierten Angebotsinhalten und erstellt ein Konzept.
Drei Jahre Zeit (von 2019 bis 2021) wird den Angeboten dann gewährt, um über einen ausreichend großen Interessentenkreis auch wirtschaftlich attraktiv zu werden. Während der Projektlaufzeit von vier Jahren wird die Universität Augsburg die Dokumentation übernehmen. So soll auch die Möglichkeit bestehen, dass andere Kommunen einen leichteren Zugang ins Projekt und zum Thema finden. Auch das Landratsamt unterstützt diesen Plan.
Die AOK agiert in diesem Zusammenhang vor allem als Zuschussgeber, denn die Krankenkasse ist verpflichtet, einen Teil ihrer Einnahmen in Präventionsmaßnahmen zu investieren. Das Angebot richtet sich nicht nur an AOK-Versicherte, sondern an alle Bürger von Biberbach.