Bei Dillinger Wahlparty die Jamaika Koalition geübt
Ganz zufällig stehen FDP und Grüne beieinander. Einige andere Politiker bestürzt der Wahlausgang. Die AfD feiert
Landkreis Bei der Wahlparty im Dillinger Landratsamt ergab sich zufällig die Konstellation, die künftig die politische Bühne in Berlin prägen könnte: Da standen CSU-Kreisrat Thomas Demel, FDP-Kreisvorsitzender Alois Jäger und GrünenKreissprecherin Heidi Terpoorten beieinander und diskutierten über den Ausgang der Bundestagswahl. Die mögliche Jamaika-Koalition (CSU/FDP/Grüne) übte schon im Kleinen in Dillingen. Für Terpoorten gab es sogar vegane Brötchen.
Gleich das erste Ergebnis aus Ziertheim hatte Landrat Leo Schrell (FW) nachdenklich gestimmt. Dort lag die CSU mit 40,7 Prozent der Zweitstimmen auf Rang eins, die AfD rangierte mit 18,5 Prozent auf Rang zwei. Eine Tendenz, die sich im ganzen Wahlkreis Donau-Ries bestätigen sollte. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagte Schrell konsterniert. Jetzt komme es darauf an, im Bundestag die politische Auseinandersetzung mit der AfD zu führen. CSU Kreisvorsitzender Georg Winter sagte nach den heftigen Verlusten für die Christsozialen: „Dieses Ergebnis ist für uns enttäuschend.“Diesen Wahlausgang müsse die CSU genau analysieren. Gleichzeitig gratulierte Winter Ulrich Lange zur erneuten Wiederwahl als Direktkandidat in den Bundestag. Langes Erststimmen-Ergebnis liege deutlich über dem Zweitstimmen-Ergebnis der CSU.
Dietmar Bulling, SPD Kreisvorsit zender, wunderte sich nicht über das schlechte Abschneiden seiner Partei: „Wir haben Wahlkampf gegen die AfD geführt und ihnen damit die Öffentlichkeit gegeben.“Es sei ein bitterer Tag für die Sozialdemokraten und die Demokratie. Bulling: „Ich bin daher auch dafür, dass wir in die Opposition gehen.“Grünen Kreisvorsitzende Heidi Terpoorten ist einerseits „ziemlich entsetzt“über das Ergebnis der AfD, andererseits „freue ich mich riesig über das fast zweistellige Ergebnis unserer Partei auf Bundesebene“. Sie erkenne darin den Wunsch der Wähler nach Veränderung, „aber davor haben viele noch Angst.“Ekkehard Leh mann, AfD Kreisvorsitzender aus Oberndorf, kommentierte die Wahl so: „Wir sind ein kleines Häuflein. Was wir bis jetzt geschafft haben, ist sensationell. Wir müssen nun weiter am Wahlprogramm arbeiten.“
Verständlicherweise gut gelaunt war FDP Kreisvorsitzender Alois Jä ger. „Das ist ein sensationeller Wahlabend. Dass wir mit zehn Prozent in den Bundestag zurückkommen, damit konnte vor vier Jahren niemand rechnen“, freute sich der Lauinger. Der Wertinger Stadtrat Wolfgang Zenetti (Linke) war mit dem Wahlausgang durchaus zufrieden. „Wir konnten uns als Linkspartei stabilisieren.“Die Fünf-Prozent-Hürde sei kein Thema mehr. Der Wahlkampf, so Zenetti, habe sich zu viel um AfD-Themen gedreht. (bv, sb) »Seiten 33 bis 35