Hier ein Steinchen, da ein Scheinchen
Die Mitglieder des Kreisausschusses sind sich einig: In Tourismus wollen sie investieren. Ein 5,6-Millionen-Projekt hat am Montag Hebauf gefeiert. Es bleibt eine Lücke im Kreishaushalt
Landkreis Die letzten „Steinchen“am Landratsamt: Bis Oktober sollen die Rohbauarbeiten am Erweiterungsbau abgeschlossen sein. Am Dienstag hat Landrat Leo Schrell zusammen mit dem Planungsteam und den ausführenden Unternehmen Hebauf gefeiert. Für 5,6 Millionen Euro soll das Amt um ein fünfstöckiges Bürogebäude – plus Keller – erweitert werden. Bislang sind Schrell zufolge Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro angefallen. In der vorangegangenen Sitzung des Kreisausschusses berieten die Mitglieder über Summen, die weit weniger ins Gewicht fallen dürften. Doch wie sich zeigt, macht Kleinvieh auch Mist.
Die erste Frage lautete: Will der Landkreis die Mittel für das Regionalmanagement von Donautal-Aktiv erhöhen? Seit zehn Jahren bezahlt der Landkreis 40000 Euro jährlich für Büro- und Personalmanagement. Die Fördergelder, die der Verein Donautal-Aktiv im Rahmen des Lea- in den Landkreis geholt hat, belaufen sich Schrell zufolge inzwischen auf 2,25 Millionen Euro. Ein Teil davon wurde beispielsweise in den Vier-Sterne-Radrundweg Donautäler investiert. „Damit werden wir touristisch auch überregional wahrgenommen“, sagte der Landrat in der Sitzung des Kreisausschusses.
Die Fördersummen wachsen nicht mit der Inflation, erklärte Schrell weiter. „Gehälter aber schon.“Im Haushaltsjahr 2017 sei für den Verein bereits ein Defizit von etwa 15000 Euro entstanden. Diese Lücke hat Donautal-Aktiv mithilfe eigener Gelder geschlossen. „Das geht aber nächstes Jahr nicht mehr, sonst können wir uns bald von unserem Verein verabschieden“, sagte Schrell. Daher schlug er den Kreisräten vor, die jährliche Beteiligung auf 50 000 Euro zu erhöhen. Der Verein erhöht seinerseits die Mitgliedsbeiträge. Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass dieses Geld im Bereich Tourismus gut investiert ist und DonautalAktiv gute Arbeit leistet.
Im nächsten Punkt ging es ebenfalls um eine Investition in Sachen Tourismus. Der Landkreis wird sich von nun an am Verein „Geopark Ries“beteiligen. Zur Gebietskulisse zählen nicht nur Gemeinden im Landkreis Donau-Ries, sondern auch Bissingen, Finningen, Lutzingen, Mödingen, Syrgenstein und Zöschingen. Der Mitgliedsbeitrag für den Landkreis beträgt 500 Euro. Städte können sich für 100 Euro beteiligen, Gemeinden für 50 Euro. Syrgenstein ist bereits Mitglied, erklärte Bürgermeister Bernd Steiner. „Damit unterstützen wir den Verein dabei, sich erfolgreich für den Status UNESCO Global Geopark zu bewerben“, sagte Schrell.
Dass sich auch verhältnismäßig „kleine“Beträge summieren können, zeigte die Entwicklung des Kreishaushalts. Schatzmeisterin Rosi Mayerle informierte die Kreisräte über die eine oder andere Hochrechnung, die aus dem Rahmen fällt. Der Landkreis muss zum Beispiel mehr für Empfänger von Hartz IV ausgeder-Programms ben. Geplant waren rund 2,5 Millionen Euro. Nun werden es Mayerle zufolge eher 3,25 Millionen Euro.
Auf der anderen Seite gibt es ein paar Stellen, an denen der Landkreis weniger aufwenden muss. „Bei rückläufigen Flüchtlingszahlen gehen die Ausgaben deutlich zurück“, erklärte Mayerle. Am Ende ergebe sich im Haushalt eine Lücke von 500 000 Euro. Mayerle wartet aber noch auf die Bedarfszuweisungen durch den Freistaat. „Die können wir dann leider nicht wie geplant komplett zur Schuldentilgung hernehmen.“
Info Es gibt bereits viele Unterneh men, an denen sich der Landkreis fi nanziell beteiligt. Dazu zählen beispiels weise der AVV und die Kreiskliniken Dillingen Wertingen, aber auch kleinere wie der Zweckverband zur Tierkörper beseitigung oder der Trägerverein Schul landheim Bliensbach. Alle, die wissen wollen, in welcher Höhe sich der Land kreis beteiligt oder wie die Bilanzen der Unternehmen aussehen, können den Be teiligungsbericht einsehen.