Insektengift auch in Eierlikör gefunden
Fipronil in weiteren Lebensmitteln
München Im Skandal um FipronilEier haben die Behörden das Insektizid offenbar auch in einer Reihe von verarbeiteten Lebensmitteln entdeckt. Wie die Süddeutsche Zeitung am Dienstag unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse des Bundeslandwirtschaftsministeriums berichtete, wurden in 103 Proben „Rückstände von Fipronil“entdeckt. Belastet waren demnach Produkte wie Eierlikör, Eiersalat sowie Backwaren. Verbraucherschützer forderten einen Rückruf der belasteten Lebensmittel. Dabei lagen 25 der 103 Proben mit Rückständen „über dem einschlägigen Rückstandshöchstgehalt“. Davon wiederum habe jede vierte Probe über dem Grenzwert gelegen.
Mit dem Testverfahren vertraute Experten hätten dies als „besorgniserregende Trefferquote“bezeichnet. Die Tests begannen bereits im August. Sie sollten zeigen, ob auch eihaltige Lebensmittel vom Fipronil-Skandal betroffen sind, das Insektizid also über Eier in anderen Produkten in Supermarktregalen landete. Die Untersuchungen laufen noch bis Ende Oktober, bis dahin sollen insgesamt fast 800 Proben ausgewertet werden. Derzeit liegt mehr als die Hälfte der Ergebnisse vor.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen forderte einen Rückruf belasteter Lebensmittel. Fipronil sei ein Gift und habe „in unseren Lebensmitteln nichts zu suchen“, sagte Verbraucher-Präsident Klaus Müller. Daher müssten verarbeitete Produkte, in denen Fipronil nachgewiesen wurde, „öffentlich zurückgerufen werden“. GrünenFraktionschef Anton Hofreiter erklärte, Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) müsse dafür
Es geht auch um Eiersalat und Backwaren
sorgen, dass mit Fipronil belastete Lebensmittel „konsequent aus dem Verkehr gezogen werden“. Der Skandal mache deutlich, dass eine bessere Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit auch bei verarbeiteten Eiern nötig sei. Linken-Politikerin Karin Binder forderte einheitliche Standards für den Datenaustausch: Das Ausmaß des FipronilSkandals lege gefährliche Schwächen im System der Lebensmittelüberwachung offen.
In der Fipronil-Affäre mussten auch in Deutschland Millionen Eier vom Markt genommen werden. Verantwortlich war eine niederländische Firma, die Hühner-Ställe mit einem Mittel reinigte, dem das Insektizid beigemischt war. (afp)