Damit im Zusamtal mehr E Autos fahren können
Wertingen hat jetzt ein Planungsbüro mit dem Erstellen eines Konzepts beauftragt. Bald soll es mehr Ladestationen geben. Bürgermeister Willy Lehmeier berichtet von seinen eigenen Erwartungen – und Erfahrungen
Wertingen Wenn es um neue Energiekonzepte für die Stadt Wertingen geht, wirkt auch ihr Bürgermeister Willy Lehmeier im Gespräch wie elektrisiert. „Die Zeichen der Zeit stehen zugunsten der E-Mobilität“, sagt Lehmeier. „Da müssen wir sehen, dass wir uns zügig damit auseinandersetzen.“
Der erste Schritt für ein künftiges Wertingen mit zahlreichen Ladestationen ist getan. Die Stadt beantragte
„Mit einem Plan für ein paar Ladestationen ist es natürlich nicht getan.“Planer Frank Steinbacher
beim Bund Fördermittel, die nun genehmigt sind. Die Firma Steinbacher Consult arbeitet mit Auftrag der Zusamstadt daran, ein zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln, wie die E-Mobilität in Wertingen Einzug halten kann. Der leitende Planer Frank Steinbacher sagte dazu unserer Zeitung: „Mit einem Plan für ein paar Ladestationen ist es natürlich nicht getan.“Vielmehr gehe es um einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem sich beispielsweise zeigen müsse, wie die Interessen der Pendler und die der Firmen beziehungsweise des Schwerlastverkehrs unter einen Hut zu bringen sind. Soll heißen: Wo kann wie viel Energie in welches Netz eingespeist werden? Wo bieten sich solche Stromleitungen an? Und wo könnten Aufladestationen stehen, und für welche Fahrzeuge? Schließlich fallen auch elektrisch betriebene Fahrräder ins Gewicht, möglicherweise auch Busse.
Laut Lehmeier herrscht eine gewisse Aufbruchstimmung im Stadtrat. Parteiübergreifend stoße das Thema auf großes Interesse. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete der Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange (CSU) Ende Juli, dass für die kommende Legislaturperiode von der Union angedacht sei, bundesweit 50 000 neue Lade- stationen durch Fördermittel zu ermöglichen. Wie viele davon dann in den kommenden Jahren in Wertingen platziert werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Doch Lehmeier drückt aufs Tempo. „Die Umsetzung der Elektromobilität muss schneller gehen als etwa der Hochwasserschutz“, sagt der Bürgermeister. Ein ausgearbeitetes Konzept müsse auch für kommende Baugebiete greifen, damit die Flächen so bald wie möglich richtig verplant werden könnten. Sonst drohten teure Nachbesserungsarbeiten. Will die Stadt die Fördermittel auch einstreichen, muss sie bis Mitte 2019 ein Konzept für E-Mobilität vorweisen können. Doch es soll eben schneller gehen. „Wir sind zuversichtlich, dass es mit Herrn Steinbacher früher klappt“, sagt Lehmeier. Steinbacher selbst gibt sich derweil noch zurückhaltend. „Am Ende soll ein ganzheitliches, umsetzbares Konzept für die Region Wertingen stehen, das alle Interessen gleich berücksichtigt“, sagt Frank Steinbacher diplomatisch.
Lehmeier ist begeistert von den E-Autos. „Eine empfehlenswerte Erfahrung, sich einmal selbst in ein solches Auto zu setzen. Es ist beim Anlassen sofort da, und außer den Reifengeräuschen hört man nichts“, sagt der Bürgermeister. Da brauche es seiner Meinung nach eher künstliche Geräusche, die das Auto abgibt. Sonst könne es im Gegenzug für Bürger gefährlich werden, die Straße zu überqueren, wenn sie das Auto nicht kommen hörten.
Lehmeier beschäftigt sich eingehend mit den Möglichkeiten der neuen Antriebsmodelle. „Darum kommt man nicht mehr herum heutzutage“, sagt er. Ein solches Konzept sei gerade auch aus Umweltschutzgründen wichtig, um den Schadstoffausstoß zu senken. Und bei der Umsetzung sammelt Lehmeier schon fleißig Ideen. Gerade erst hat er nach eigener Aussage ein „interessantes“Konzept in München bemerkt. Dort sollen Ladestationen in Straßenleuchten integriert werden. „Das macht ja Sinn, da eine Stromversorgung ohnehin sein muss“, sagt der Bürgermeister. An Bereitschaft und einem Potenzial mangelt es laut Lehmeier nicht. Nur bisher an der Infrastruktur.