Mehr Schutz für verfolgte Christen gefordert
Vier Referenten kamen auf Einladung der Kreis-JU, darunter auch eine Franziskanerin
Das Interesse am Schicksal verfolgter Christen ist groß. Zumindest war der kleine Saal des Collegs in Dillingen laut Pressemitteilung voll, als Manuel Knoll, stellvertretender Kreisvorsitzender und Leiter der Inhaltskommission des Kreisverbandes der Jungen Union, die Gäste zum JU-Bibliotheksgespräch begrüßte. Mit dem Thema Christenverfolgung wollte die Junge Union einen Schwerpunkt setzen.
Vier Referenten beleuchteten das Thema, die beiden JU-Kreisvorstandsmitglieder Johannes Wunderle und Manuel Knoll moderierten den Abend.
Den Auftakt der Vorträge machte der Augsburger Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich, der auf die besondere Rolle Augsburgs als Friedensstadt im Dialog der Religionen verwies. Ullrich forderte eine größere Beachtung der Situation christlicher Minderheiten. So solle zum Beispiel bei Handelsverträgen die Moral über wirtschaftlichen Abwägungen stehen, um Christen vor Ort besser zu schützen.
Prälat Bertram Meier, ehemaliges Mitglied der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz und aktuell zuständig für Ökumene und interreligiösen Dialog, betonte in seinem Vortrag, dass sich die Rolle der katholischen Kirche nicht darauf beschränke, die eigenen Glaubensbrüder zu schützen. Der Heilige Stuhl mit seinen Nuntien, die weltweit als Diplomaten unterwegs sind, setze sich vielmehr dafür ein, dass Religionsfreiheit und Menschenrechte gewahrt bleiben, denn beide seien „konstitutiv für die Demokratie“, so der Prälat.
Er sprach damit einen Punkt an, den auch Simon Jacob, freier Journalist und Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland, in den Mittelpunkt seines Vortrags stellte. So erklärte der aus der Türkei stammende Nahost-Experte, dass es bei der Verfolgung der Christen in den meisten Ländern in erster Linie gar nicht um den Glauben der Minderheit ginge. Der Fokus der Extremisten liege vielmehr auf der Ablehnung der westlichen Kultur als solche. Demokratische Grundwerte und -rechte, wie Toleranz, Frauenrechte und Meinungsfreiheit, werden als Bedrohung wahrgenommen und dementsprechend bekämpft, so Jacob. Schwester Paulit, Generalrätin der Dillinger Franziskanerinnen, hat ihr Noviziat in Deutschland absolviert. Sie schilderte in ihrem Vortrag die Situation ihrer Mitschwestern in Indien. Johannes Wunderle, stellvertretender JU-Kreisvorsitzender und Dekanatsrat, bedankte sich bei den Referenten und appellierte: „Lassen Sie uns jeden Tag gedanklich eine Kerze ins Fenster stellen, damit wir selbstbewusst unsere Werte, unsere Demokratie und unseren Glauben leben können, um anderen damit ein Vorbild zu sein.“(pm)
Oft geht es gar nicht um den Glauben