Barenboim feiert mit Beethoven
Letzte Woche in München, heute in Berlin: der große Dirigent spielt Klavier
David Barenboim: ohne mehrere Baustellen gleichzeitig sei der Papa nicht vorzustellen … Nicht im übertragenen Sinne, sondern rein musikalisch betrachtet, heißen die Baustellen des Daniel Barenboim: Klavier-Solo-Recital, Klavierkammermusikabend, Konzert, große Oper. Im fliegenden Wechsel blüht der Maestro auf.
Letzte Woche war er in München. Im Gasteig musizierten drei Kapazitäten gemeinsam: Mariss Jansons am Pult vor dem BR-Symphonieorchester und Barenboim am Flügel. Sogar die Salzburger Festspielspitzen Hinterhäuser/RablStadler waren angereist, um Beethovens fünftem Klavierkonzert in dieser Besetzung zu lauschen. Auch sie erlebten einen typischen Barenboim-Abend: genialisch musikalisch am Flügel, überraschend-spontan in etlichen Solo-Passagen, doch ausgearbeitete Feinheiten im Zusammenspiel, wie Jansons sie liebt, hintanstellend. Das geht vielleicht auch nicht systematisch, wenn vier Baustellen gepflegt werden … In gewisser Weise kann der Münchner Auftritt des begeisterungsfähigen und begeisterten Barenboim aber auch als Generalprobe betrachtet werden: Heute, an seinem Ehrentag, spielt er Beethovens fünftes Klavierkonzert mit der Staatskapelle Berlin unter Zubin Mehta. Ob Barenboim auch in Berlin Debussys „Clair de lune“als Zugabe hinterherschickt?
Die Hauptstadt wird seinen Staatskapellenchef mit 25-jährigem Dienstjubiläum und Verlängerung auf Lebenszeit gewiss stürmisch feiern – und mit ihm seinen kaum zu unterschätzenden Einsatz für Bildung, Humanität und gegenseitige Wahrnehmung unter den Kontrahenten des Nahost-Konflikts.