Volland im Hoch
Warum sich der gebürtige Allgäuer Hoffnungen auf die WM machen darf
Leverkusen Von wegen 20-Millionen-Flop: Nach einer auch für ihn miserablen Saison ist Kevin Volland beim Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen zum Symbol des Aufschwungs geworden. Mit sechs Toren aus den ersten elf Spielen ist der mit Abstand teuerste Spieler der Leverkusener Vereinsgeschichte gemeinsam mit Timo Werner bester deutscher Bundesliga-Torschütze und darf plötzlich auch wieder von der WM in Russland träumen. „Es läuft wieder besser. Der Druck ist weg“, sagt Volland erleichtert.
Nachdem er es vor der EM 2016 nicht einmal in den vorläufigen Kader schaffte, wollte Volland in Leverkusen durchstarten. Doch die Hinrunde war geprägt von zwei kleinen Verletzungen und einer Roten Karte. Im System von Ex-Trainer Roger Schmidt fühlte er sich nicht wohl. Sein erstes BundesligaTor für Bayer erzielte er erst im Februar, von der Nationalelf schien er da so weit weg wie der Hamburger SV von der Champions League.
Mit sechs Treffern in der Rückrunde wurde Volland noch zu einem Garant für den Klassenverbleib. Nun startet der Allgäuer richtig durch. Sein Problem in der Nationalelf: In Sandro Wagner, Timo Werner und Lars Stindl haben sich beim Confed Cup gleich drei Stürmer in den Vordergrund gespielt. Die beiden Letztgenannten erzielten beim 2:2 gegen Frankreich am Dienstag die Tore. Volland gehörte seit November 2016 dagegen nicht mehr zum DFB-Kader.
„Ich weiß, dass ich mich jetzt hinten anstellen und in Leverkusen meine Leistung bringen muss“, sagt der zehnmalige Nationalspieler in der Sport Bild. Die WM in Russland bleibe aber sein Traum: „Ich glaube an mich und meine Chance.“Kontakt zu Bundestrainer Joachim Löw gebe es aktuell nicht: „Am häufigsten habe ich mit seinem Assistenten Marcus Sorg gesprochen. Jetzt aber auch schon länger nicht mehr.“
Doch Kevin Vollands Leistungen in dieser Saison sind nicht mehr zu vergleichen mit denen in den ersten Monaten bei Bayer. Die Hypothek der hohen Ablösesumme drückte offenbar schwer, umso größer ist nun die Erleichterung. Gewachsen durch die Krise ist der 25-Jährige inzwischen zum Führungsspieler gereift. Positiv für ihn war, dass in Heiko Herrlich ein ehemaliger Stürmer neuer Bayer-Coach wurde. „Wir trainieren sehr offensiv“, berichtet er: „Es gibt viele Übungen mit Torabschluss. Wenn du im Training vor dem Tor locker bist, gibt dir das Sicherheit.“(dpa)