Bodden statt Bettenburgen
Winter auf Poel: Angelfahrten, Schatzsuche und Entschleunigung
seit 1993 einen arbeitsreichen Traum. Nach der Wärme des Hanekampschen Restaurants mit Blick auf Meer, Kirchturm und Hafen weckt der frische Wind neuen Tatendrang. Am Schwarzen Busch, einem schier endlos scheinenden Ostseestrand, geht es auf einsame Schatzsuche. Fossile Donnerkeile, versteinerte Seeigel, Feuersteine mit kreisrunden Löchern sowie Seeglas spülen die Stürme an Land. „Meine Frau hat neulich sogar eine steinerne Kanonenkugel am Strand gefunden“, berichtet Kurdirektor Markus Frick, 50, wenig später im Inselmuseum. 450 Exponate erzählen von der Geschichte Poels, Fischerei und Bootsbau, Naturschutzgebieten, der Schwedenzeit, archäologischen Funden und der Cap-Arcona-Katastrophe.
Mit Sauna und Kamin
Am 3. Mai 1945 versenkten britische Bomber die „Cap Arcona“mit KZ-Häftlingen in der Lübecker Bucht. Tausende fanden den Tod. Eine Gedenkund Grabstätte auf der Insel zeugt von den Opfern. So wechselvoll wie die Poeler Geschichte ist auch die Insel mit ihren 2600 Bewohnern selbst. Hier finden sich fast alle Landschaftsformen, die Mecklenburg-Vorpommern zu bieten hat: Strand, Salzwiesen, Bodden, Fjord, See, Steilküste. Der Winter werde zunehmend attraktiv, erzählt Frick. In den letzten zehn bis 15 Jahren seien auf der Insel viele Ferienhäuser mit Extras wie Sauna und Kamin gebaut worden. Entschleunigung ist das Schlagwort für den Winter. „Klar sollte man wettertechnisch vorbereitet sein, wir haben auch mal eine steife Brise und nicht immer blauen Himmel“, sagt Frick. „Aber dafür hat man bei ausgedehnten Spaziergängen den Strand fast für sich.“