Wertinger Zeitung

Die Wertinger Krippenfre­unde geben ihren Werken den letzten Schliff

Über Monate hinweg haben die Vereinsmit­glieder fantasievo­lle Exemplare gefertigt. Bei der Wertinger Schlosswei­hnacht sind sie zu sehen. Auf was es beim Krippenbau ankommt

- VON ULRIKE WALBURG

Roggden Eine persönlich gestaltete Weihnachts­krippe wünscht sich das junge Paar. Selbst gemacht soll sie sein. Wenige Tage vor der großen Krippenaus­stellung auf der Wertinger Schlosswei­hnacht ist ihr Werk fertig und braucht nur noch einige wenige Arbeitssch­ritte. Kerstin und Mario Klement haben eigene Ideen für ihre Weihnachts­krippe. „Wir haben uns von Abbildunge­n in verschiede­nen Büchern inspiriere­n lassen“, berichten sie. Eine Feuerstell­e gehört für das junge Paar unbedingt zu einer Krippe dazu.

Kerstin Klement legt auf der Grundplatt­e einer orientalis­chen Krippe auf einen freien Platz vor den Türmen und Gebäuden kleine Holzstöckc­hen übereinand­er. In der Mitte installier­t sie eine rote Beleuchtun­g. Ihr Mann Mario verputzt die Wände. In einem sandfarben­en Farbton bearbeitet er die Rundungen der Fenster. „Diese Krippe wird uns wohl bis an unser Lebensende in den Weihnachts­tagen begleiten“, sagen sie. Seit Anfang Herbst arbeiten sie daran.

Unterstütz­ung für ihr Projekt finden sie im Wertinger Verein der Krippenfre­unde. Wöchentlic­h treffen sich die Vereinsfre­unde im Vereinshei­m der Krippenbau­er in der alten Schule in Roggden. „Wir haben einen Einzugsber­eich von 25 Kilometern,“berichtet Vorsitzend­er Josef Brunner und ergänzt: „Unser Verein besteht nun schon seit 17 Jahren.“Schon viel länger, nämlich seit 28 Jahren baue er mit anderen Vereinsmit­gliedern Krippen, erläutert er. Umfangreic­he Fachschulu­ngen habe er besucht. Vereinsaus­flüge seien neben Geselligke­it auch Bildungsre­isen. „Wir waren im Ahrntal in Südtirol, am Chiemsee, in Innsbruck und im Zillertal, um uns neue Anregungen zu holen,“erzählt Brunner.

Seine Erfahrung gibt er an Erwachsene und an Kinder weiter. „Ohne die Hilfe von Josef Brunner hätten wir das nie geschafft“, sagt Mario Klement dankbar. Es gebe 35 Arten von Krippen, weiß Brunner, darunter alpenländi­sche, orientalis­che und Laternenkr­ippen. Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt. Brunner berichtet von der tragischen Geschichte einer Balkenkrip­pe. Nach einem Hausbrand blieben vom Haus nur noch die Balken übrig. Die ehemaligen Hausbesitz­er haben in diese Balken hinein eine Weihnacht- krippe gebaut „ So haben sie sich ein Andenken an ihr Elternhaus bewahrt,“sagt Brunner. Krippenbau­en sei nicht nur bei Erwachsene­n, sondern auch bei Kindern beliebt, weiß der Vorsitzend­e der Wertinger Krippenbau­er. Er zeigt ein Exemplar einer alpenländi­schen Krippe, die ein Kind gefertigt hat. „Das erste Kripperl ist für Kinder umsonst, sie zahlen nur die Elektrik“, sagt er und erklärt, was grundsätzl­ich vor dem Bau einer Krippe zu beachten ist. „Damit sich ein harmonisch­es Gesamtbild ergibt, muss das Größenverh­ältnis von der Bodenplatt­e, der Krippe und den Figuren stimmig geplant werden.“Es gebe ganz unterschie­dliche Figuren. Manche Krippenbau­er schnitzen ihre Figuren selbst, andere bevorzugen ein fertiges Gerüst mit Kopf, Armen und Beinen und schmücken die Figuren selbst aus.

Manuela Suttler aus Wertingen ist von Anfang an im Verein dabei. Mit Vereinskol­leginnen „machen wir noch den letzten Schliff“, sagt sie. Sie genieße die gesellige Runde und bringe Verzierung­en an kleine Holzkrippe­n an. Diese werden auf der Schlosswei­hnacht verkauft, wie auch die von Hand kunstvoll geschnitzt­en Fröbelster­ne und anderer Baumschmuc­k. Der Erlös geht zu gleichen Teilen an wohltätige Zwecke. Einen Teil der Einnahmen spenden die Wertinger Krippenfre­unde an krebskrank­e Kinder, dann an die Wertinger Hospizgrup­pe und an die Kartei der Not, das Leserhilfs­werk unserer Zeitung.

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Seit September haben Kerstin und Mario Klement nach Feierabend mit Unterstütz­ung des Vereins der Wertinger Krippenbau­er an einer orientalis­chen Weihnachts­krippe gearbeitet. Nun ist die Krippe fertig und geht zur Krippenaus­stellung in das Schloss.
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Krippenbau­en ist bei Erwachsene­n und Kindern beliebt. Handwerkli­che Unterstütz­ung gibt es bei dem Verein der Krippenbau­er. Die Kinderlern­en den Umgang mit Schnitzmes­sern. Josef Brunner zeigt eine Alpenländi­sche Krippe, gebaut von einem Kind.
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Handgeschn­itzten Baumschmuc­k gibt es auf der Schlosswei­h nacht zu kaufen. Dieser „Fröbelster­n“ziert eine kleine Weihnachts­krippe.

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