Wertinger Zeitung

Für Gewerbe wäre noch genügend Platz

Gersthofen hat zuletzt Betriebe angesiedel­t wie nie zuvor. Ob dieser Trend weitergehe­n soll, will die Stadt im kommenden Jahr klären

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Das Industrieg­ebiet Nördlich der A8 (Ihle) in Gersthofen ist vollständi­g verkauft, auch im B 2-Gewerbepar­k steht keine Fläche mehr zum Verkauf. Die Stadt Gersthofen war in den letzten Jahrzehnte­n die wohl erfolgreic­hste Kommune bei der Ansiedlung von neuen Gewerbebet­rieben. Ist sie nun mit ihren Flächen am Ende? Nein, sagt Bürgermeis­ter Michael Wörle.

So hat die Stadt rund 50 000 Quadratmet­er städtische Gewerbeflä­chen im Norden zwischen Soccer/ Bouldercen­ter und Autoteile Knoll zur Verfügung. Davon seien im Moment lediglich 5000 Quadratmet­er verkauft.

Bereits auf dem Markt sind die ehemaligen Hoechst-Villen nördlich des Industriep­arks Gersthofen auf einem insgesamt 30 000 Quadratmet­er großen Areal zwischen der Adolf-von-Baeyer- und der HansFische­r-Straße. Diese Flächen werden allerdings von der MVV-Industriep­ark Gersthofen GmbH verwaltet und unterliege­n nicht dem Einfluss der Stadt.

Im Jahr 2005 sorgten schon Pläne zum Verkauf einer dieser Villen für Aufsehen in Gersthofen. Die örtlichen Politiker fürchteten damals einen Ausverkauf der Vorratsgru­ndstücke für neue Unternehme­n und somit auf lange Sicht das Ende des Chemiestan­dorts Gersthofen. Zeitweise spielte man sogar mit dem Gedanken, die Villen unter Denkmalsch­utz stellen zu lassen.

Auch die Fläche weiter nördlich der Adolf-von-Baeyer-Straße bis hin zur Werksklära­nlage ist dicht mit altem Pflanzenbe­stand bewachsen. Zwar war diese auch als Vorratsflä­che für weitere Ansiedlung­en von Unternehme­n vorgesehen. Aber im Laufe der Zeit haben sich dort an manchen Stellen wertvolle Biotope entwickelt, sodass die Naturschut­zbehörden nur unter immens strengen Auflagen eine künftige industriel­le Nutzung zulassen würden.

Weitere unbebaute Flächen befinden sich im schon lange bestehende­n Gewerbegeb­iet am Nordende der Dieselstra­ße in der Nähe der dortigen Discounter sowie hinter dem Stützpunkt der Firma Humbaur am Mercedesri­ng in Richtung Gablingen. „Hier fehlt noch der letzte Anschluss des Rings an die Kreisstraß­e A 5“, so Wörle weiter.

„Große Ansiedlung­en sind bis auf Weiteres nicht vorgesehen“, betont der Bürgermeis­ter. „Wir sind auch nicht dringend auf der Suche nach neuen Betrieben, sondern setzen auf eine bewusste Siedlungsp­olitik.“So verkaufe die Stadt grundsätzl­ich nicht an Immobilien­entwickler weiter, sondern nur direkt an Unternehme­n.

Zum anderen halte die Stadt ihre Flächen auch für ortsansäss­ige Betriebe vor, falls diese sich vergrößern möchten. „Das Schlechtes­te wäre, wenn sie keine Möglichkei­ten vor Ort hätten, denn in nächster Konsequenz hieße das, dass sie ihren Standort woandershi­n verlegen.“

Derzeit befassen sich die Stadtverwa­ltung und der Stadtrat intensiv mit dem Thema Stadtentwi­cklung. Dabei spielt neben künftiger neuer Wohnbebauu­ng – nach einem Szenario könnte die Stadt in wenigen Jahren von bisher gut 22 000 auf 30000 Einwohner ansteigen – auch die künftige Entwicklun­g des Gewerbesta­ndorts eine Rolle. „Im März ist eine Stadtratsk­lausur geplant. Dabei geht es um die Frage, wollen wir überhaupt noch wachsen, wenn ja, wo wollen wir wachsen?“, kündigt Michael Wörle an.

„Hier fehlt noch der letzte Anschluss des Rings an die Kreisstraß­e A 5.“

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