Tödliche Gefahr aus der Garage
Nach dem Einbruch in Ulm, bei dem ein Mann gestorben ist, sind die Täter weiter auf der Flucht. Die Nachbarn sind fassungslos. Die Polizei gibt Tipps zum Schutz
Ermittlungen wollte die Polizei gestern nicht geben. Es gebe nichts Neues zu berichten, sagte Wolfgang Jürgens, Sprecher des Ulmer Präsidiums, auf Anfrage unserer Zeitung. Eine Sonderkommission beschäftigt sich mit dem Fall.
Bei den Nachbarn im Veltlinerweg herrscht Fassungslosigkeit. „Ich habe den ganzen Tag das Bild des Mannes vor Augen“, sagt eine Frau. Das Opfer des Einbruchs lebte gemeinsam mit seiner Mutter in der Wohnung. Die 91-jährige Frau wird jetzt von Verwandten betreut.
Jürgen Reichelt war 35 Jahre lang Nachbar von Mutter und Sohn. Er erinnert sich an das Krachen, das er in der Nacht des Einbruchs gehört hat. Woher es kam, sei ihm da noch nicht klar gewesen: Die Täter waren wohl über die Garage in die Wohnung gelangt. Eine dicke Brandschutztür verbindet den Keller mit dem Stellplatz. Diese Tür haben die Einbrecher aufgehebelt. Ob sie wussten, dass sie im Inneren der Wohnung auf die Bewohner treffen werden, ist unklar.
„Dass Menschen bei Einbrüchen verletzt werden, kommt ganz selten vor“, sagt Polizeisprecher Jürgens. In der Regel suchten sich Einbrecher Zeiten, zu denen niemand im Haus ist. Trotzdem wirft der Fall die Frage auf, wie Betroffene reagieren können, wenn sie einen Einbruch in den eigenen vier Wänden bemerken. „Es gibt kein Patentrezept bei Wohnungseinbrüchen“, erklärt Siegfried Hartmann vom Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Augsburg. Jeder Fall sei anders und entsprechend könne keine Schrittfür-Schritt-Anleitung gegeben werden. Einige Verhaltenstipps für den Ernstfall gebe es dennoch:
Nicht in Gefahr bringen Niemand sollte bei einem Wohnungseinbruch den Helden spielen. Die Täter könnten bewaffnet sein und der Ausgang einer Konfrontation sei nicht abzusehen.
Flucht ergreifen Opfer sollten möglichst versuchen, das Haus zu verlassen. Ist der Weg nach draußen versperrt, können Betroffene sich in einem Zimmer einsperren.
Einbrecher abschrecken Oft flüchten Einbrecher, wenn sie bemerken, dass Menschen im Haus sind. Aus einer sicheren Position heraus können die Bewohner daher auf sich aufmerksam machen, indem sie beispielsweise das Licht anmachen.
Polizei rufen Die Polizei sollte so früh wie möglich verständigt werden. Unter dem Notruf 110 sollten Opfer ihren genauen Standort und, soweit möglich, eine Beschreibung des Täters und des Fluchtfahrzeugs angeben.
Ruhe bewahren Wenn die Polizei verständigt ist, sollten die Betroffenen Ruhe bewahren, auf die Einsatzkräfte warten und auf keinen Fall die Einbrecher provozieren.
Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention, empfiehlt nach einem Einbruch eine sicherungstechnische Fachberatung der Polizei. Voreilig und ohne Beratung beschädigte Schlösser, Fenster oder Türen auszutauschen, führe oft zu einem trügerischen Gefühl von Sicherheit, aber nicht zwangsläufig zu mehr Schutz.
Kleine Ursache, große Wirkung: Wenn das Wort Abriss mit dem Augsburger Eiskanal in Verbindung gebracht wird, schrillen in Schwaben die Alarmglocken. Schließlich gehört die Kanuslalom-Anlage von 1972 zu den Wahrzeichen der Fuggerstadt. So marode und von den Jahren gezeichnet sie auch sein mag, sie dokumentiert bis heute sichtbar jene prägende Zeit, als die Olympischen Spiele das bisher einzige Mal nach Augsburg kamen.
Das Besondere am Eiskanal: Seit nunmehr 46 Jahren ist er mit Leben erfüllt. Nicht nur als Trainings- und Wettkampfstätte für Breiten- und Spitzensportler, sondern auch als idyllisches Naherholungsgebiet, offen für alle Bürger der Stadt. Das unterscheidet den Eiskanal positiv von modernen Olympia-Bauten, die dem Verfall preisgegeben werden, sobald der Tross weitergezogen ist. Schon allein das macht den Eiskanal – ganz abgesehen von den Kriterien des Denkmalschutzes – erhaltenswert.
Dass Augsburger Stadträte angesichts der horrenden Sanierungskosten Alternativen wie einen Abriss und Neubauten prüfen, ist nachvollziehbar. Doch vielleicht lohnt sich auch ein Blick nach Thüringen. Dort plant Oberhof im Jahr 2023 die Ausrichtung der BiathlonWM. Für die Modernisierung der dortigen Anlage will das Land bereits nächstes Jahr 15 Millionen Euro bereitstellen. Eine Summe, mit der die Augsburger die Sanierung schon fast bewältigt hätten – und ein Abriss keine überlegenswerte Alternative mehr wäre.