Große Steuer Razzia bei Millionären
Die US-Steuerreform hat dem größten deutschen Kreditinstitut ein Minus von einer halben Milliarde Euro eingebrockt. Dieses Jahr will Konzernchef John Cryan aber die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen
Augsburg Bei einer internationalen Razzia wegen eines mutmaßlich illegalen Steuersparmodells hat die Augsburger Staatsanwaltschaft mehr als 200 Büro- und Geschäftsräume durchsuchen lassen. Das Ermittlungsverfahren richtet sich gegen 106 Beschuldigte, sagte Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai. Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich beim Großteil der Beschuldigten um Millionäre. Sie sollen sich mit einer „Goldfinger“genannten Masche massive Steuervorteile verschafft haben. Sieben Rechtsanwälte und Steuerberater sitzen nach unseren Recherchen in Untersuchungshaft. Sie sollen die Initiatoren des Steuermodells sein. Wie die Razzia lief und wie „Goldfinger“funktioniert, lesen Sie in der
Frankfurt Nach drei Verlustjahren in Folge will Sanierer John Cryan die Deutsche Bank endlich zurück in die Gewinnzone führen. „Ich sehe ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 vor uns“, sagte Konzernchef Cryan bei der Bilanzvorlage am Freitag. „Das Geschäft mit unseren Kunden nimmt wieder Fahrt auf – in allen Sparten.“Zwar werde auch das laufende Jahr „wieder ein Jahr harter Arbeit“, aber eines, „in dem wir Gewinn anstreben – nicht nur vor Steuern, sondern natürlich auch nach Steuern“, betonte Cryan.
Im Jahr 2017 hatte Deutschlands größtes Geldhaus zwar vor Steuern mit 1,3 Milliarden Euro erstmals seit drei Jahren ein positives Ergebnis erzielt. Eine einmalige Belastung von rund 1,4 Milliarden Euro infolge der US-Steuerreform drückte den Dax-Konzern unter dem Strich aber erneut in die roten Zahlen: Knapp eine halbe Milliarde Euro Verlust – 497 Millionen Euro – stand Ende 2017 in den Büchern. 2015 hatte die Bank ein Rekordminus von rund 6,8 Milliarden Euro verbucht, 2016 lag das Minus bei 1,4 Milliarden Euro.
Für Aufregung sorgt, dass die Deutsche Bank Berichten zufolge für 2017 dennoch rund eine Milliarde Euro Boni ausschütten will. CoChef Marcus Schenck, der die Investmentbank führt, betonte: „Wir müssen wettbewerbsfähig bezahlen, wenn wir uns dem Wettbewerb stellen.“Einen Automatismus für üppige Boni gebe es jedoch nicht, versicherte Cryan: „Kommendes Jahr ist eine ähnliche Vergütung nur bei entsprechendem Geschäftserfolg zu rechtfertigen.“Die genaue Höhe des Bonuspools für 2017 nannte die Bank auch auf Nachfrage nicht und verwies dazu auf den Geschäftsbericht im März.
Auf den erneuten Jahresverlust hatte die Bank die Märkte schon Anfang Januar vorbereitet. Dennoch führten die Zahlen an der Börse zu einem regelrechten Ausverkauf: Die Deutsche-Bank-Aktie rutschte zwischenzeitlich um sieben Prozent ab. Es gebe eine „breit angelegte Schwäche“im Geschäft der Bank, monierten Analysten des Wall-Street-Hauses Goldman Sachs. Insbesondere störten sich Investoren daran, dass der Vorstand für 2018 um eine Milliarde Euro höhere Kosten erwartet als geplant.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Voraussetzungen für eine nachhaltige Trendwende geschaffen haben“, sagte Cryan. Sowohl die Vorbereitungen für den Teilbörsengang der Vermögensverwaltung DWS als auch die Postbank-Integration kämen gut voran. „Wir haben also Fortschritte gemacht, sind aber mit unseren Ergebnissen noch nicht zufrieden“, stellte Cryan fest.
In den Vorjahren hatten teure Rechtsstreitigkeiten das Geldhaus belastet. Kurz vor der Bilanzvorlage konnte die Bank ein weiteres Kapitel schließen: Wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation muss sie in den USA 70 Millionen Dollar Geldbuße zahlen. Aber auch im Tagesgeschäft lief es zuletzt nicht rund. Im Gesamtjahr rutschten die Einnahmen auf 26,4 Milliarden Euro ab. Das Geldhaus begründete den Einbruch mit Verkäufen von Tochtergesellschaften und Beteiligungen etwa an der chinesischen Hua Xia Bank. Zum anderen machten sich die niedrigen Zinsen und die Flaute am Kapitalmarkt bemerkbar. (dpa)