Ablenkung am Steuer: Frau gesteht
Weil sie telefonierte, starb ein Mann
Hannover Mails lesen, Nachrichten tippen, telefonieren – mehr als die Hälfte der Autofahrer nutzt nach Angaben von Verkehrsexperten ihr Smartphone im Auto. Die Ablenkung am Steuer kann Leben zerstören. Das zeigt auch der Fall, der am Donnerstag vor dem Amtsgericht Hannover verhandelt wurde. Dort musste sich eine 25-Jährige dafür verantworten, dass sie wegen eines aufwühlenden Gesprächs mit ihrem Freund am Handy eine rote Ampel übersehen und einen 67-jährigen Radfahrer tödlich verletzt hatte.
„Bitte glauben Sie mir, es tut mir alles so leid“, sagte die Angeklagte in Richtung des Sohnes des Getöteten. Es sei „kein Tag und keine Nacht vergangen, an dem ich nicht an Ihren Vater gedacht habe“. Die Familie des Getöteten lehnte eine Schmerzensgeldzahlung ab. Kein Geld der Welt könne den Verlust des Vaters ersetzen. Die Richterin verurteilte die 25-Jährige zu einer 14-monatigen Bewährungsstrafe. Zudem muss sie für ein Jahr ihren Führerschein abgeben und eine Geldbuße von 3600 Euro zahlen.
„Die Verurteilung beruht weitestgehend auf dem Geständnis der Angeklagten“, sagte die Richterin. Ein Gutachter erklärte, dass die Ampel mindestens vier Sekunden rot war, als die Frau im Juli 2017 mit Tempo 50 bis 60 auf eine Kreuzung in Langenhagen bei Hannover fuhr und den Rentner erfasste. Mit Tempo 50 bedeutet ein fünfsekündiger Blick eines Autofahrers aufs Handy 70 Meter Blindflug. (dpa)