Der Kampf gegen das Abschreiben
Der Fall des früheren Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, der für seine Doktorarbeit woanders abschrieb, hat 2011 hohe Wellen geschlagen. Auch hinter anderen Politikern, die sich durch Schummelei mit akademischen Titeln schmücken, waren und sind die Plagiat-Jäger her. Denn im Wissenschaftsbetrieb gelten inzwischen sehr strenge Regeln. Danach ist es zwar durchaus üblich, sich mit dem Gedankengut anderer Autoren auseinaderzusetzen. Wenn fremdes Textgut zitiert wird, muss dies aber deutlich kenntlich gemacht werden.
Auch Studenten müssen sich in ihren schriftlichen Arbeiten an diese wissenschaftliche Praxis halten. An der Uni Augsburg gibt es dazu genaue Vorschriften an den Fakultäten bis hinein in die einzelnen Lehrstühle. Studierende unterschreiben sogar ein eigenes Schriftstück, in dem sich versichern, dass sie nicht plagiiert haben. Dabei geht es längst nicht mehr allein um die Frage, ob man sich fremdes Gedankengut aneignet und als das eigene „verkauft“. Die Regeln sind so streng, dass ein Autor nicht einmal mehr aus den eigenen Werken zitieren darf, ohne das konkret kenntlich zu machen.
Dass an der Universität Augsburg die Probleme mit Plagiaten so klein sind, wie sie offiziell dargestellt werden, kann man bezweifeln. Professoren aus einigen Fächern berichten hinter vorgehaltener Hand, dass vor Einsatz der Anti-Schummel-Software etwa jede dritte Arbeit Plagiate aufwies. Versierte Prüfer erkennen dies auch ohne Software am Text. Doch da muss man genau hinschauen.