Komm, such das Paket, such!
Man kann ja sagen: Selber schuld! Weil einem so was gar nicht passiert, wenn man in die Stadt geht, in ein Geschäft, das Hochzeitsgeschenk dort aussucht, mitnimmt – fertig! So war es aber nicht. Ich habe es im Internet bestellt. Und mich gefreut, dass am Tag darauf die E-Mail kam mit der Nachricht: „Ihre Ware befindet sich auf dem Weg zu Ihnen.“Wieder einen Tag später einen Zettel aus dem Briefkasten gefischt. Der Hermes-Fahrer hatte wohl mal wieder keine Lust zu klingeln. Denn es war jemand zu Hause, der das Paket entgegengenommen hätte.
So aber: Entzifferungsversuche. Mit dem Ergebnis, dass das Gekritzel „Garage/Terrasse“heißen muss. Was noch mehr Stirnrunzeln hervorruft. Weil der Paketbote ja gar keinen Zugang zur Garage hat. Also die Terrasse hinter dem Haus abgesucht. Nichts. Vor der Garage weitergesucht. Wieder nichts. Anruf bei der HermesHotline. Die Frau teilt mit, dass das Paket abgegeben wurde, bei „Oneer“. Mann oder Frau? „Kann ich Ihnen nicht sagen.“Adresse? „Ja, irgendwo in Ihrer Straße.“Dass es dort weder Herrn noch Frau Oneer gibt und ich meine Nachbarn sehr wohl kenne, interessiert sie nicht weiter. Sie sagt: „Meistens taucht das Paket von allein auf.“
Wie recht sie doch hat. Und wie wenig Ahnung von der Arbeitsweise ihrer Kollegen. Ein paar Tage später – die Hochzeit war schon vorbei – noch einmal das Grundstück durchkämmt. Kellerabgang. Balkon. Terrasse. Irgendwann die quietschende Tür zum alten Hühnerstall geöffnet. Und siehe da: Zwischen Gründünger, Gartenhacke und Gießkanne liegt das Paket. Was bleibt, ist viel Kopfschütteln und die Frage, ob der Paketfahrer mit „Oneer“„Hühner“gemeint hat. Das Geschenk jedenfalls habe ich notgedrungen zurückgeschickt. Und ja, ich weiß: Beim Händler in der Stadt wäre das nicht passiert.