Wertinger Zeitung

Frauen beten und singen weltweit

Christen feiern zeitgleich – auch in Wertingen und Buttenwies­en. Dieses Jahr haben Frauen aus Surinam den Gottesdien­st vorbereite­t. Im Mittelpunk­t steht die Bewahrung der Schöpfung. Männer sind ebenfalls willkommen

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Wertingen/Buttenwies­en „Gottes Schöpfung ist sehr gut!“lautet das Motto der diesjährig­en Veranstalt­ung zum Weltgebets­tag am Freitag, 2. März. In Buttenwies­en wird ab 19 Uhr zum 20. mal in Folge im Bürgersaal (altes Kino) neben dem Rathaus gefeiert. In Wertingen findet der Gottesdien­st zur gleichen Zeit statt, diesmal in der evangelisc­hen Bethlehemk­irche. Schwerpunk­t der Liturgie ist es, für die Bewahrung der Schöpfung zu beten.

Den Ablauf haben in diesem Jahr Frauen aus Surinam vorbereite­t. Umgesetzt und präsentier­t wird er von den bewährten Vorbereitu­ngsteams. Den musikalisc­hen Rahmen in Buttenwies­en gestaltet die Singgruppe unter der Leitung von Kathrin Binswanger. In Wertingen hat eine zusammenge­würfelte Gruppe aus evangelisc­hen und katholisch­en Christen, die aus Wertingen und den verschiede­nen Ortsteilen kommen, die Lieder und Texte vor- und aufbereite­t. Die musikalisc­he Leitung hat hier Irmi Keis übernommen. Zur Abrundung werden nach dem Gottesdien­st sowohl in Buttenwies­en als auch in Wertingen typische Spezialitä­ten aus Surinam angeboten. So kann der Abend, zu dem Frauen und Männer gleicherma­ßen eingeladen sind, in gemütliche­r Runde mit der Möglichkei­t zum Gespräch ausklingen.

Surinam ist das kleinste Land Südamerika­s. Mit seinen rund 540 000 Einwohnern ist es ein ethnischer, religiöser und kulturelle­r Schmelztie­gel. In der Hauptstadt Paramaribo steht die Synagoge neben einer Moschee. Christlich­e Kirchen und ein Hindutempe­l sind nur wenige Häuserbloc­ks entfernt. Die Wurzeln für Surinams vielfältig­e Bevölkerun­g liegen in der bewegten Vergangenh­eit des Landes. Im 17. Jahrhunder­t brachten erst die Briten, dann die Niederländ­er Surinam unter ihre Herrschaft. Auf den Plantagen der Kolonialhe­rren schuftete die indigene Bevölkerun­g und bald auch aus Westafrika verschlepp­te Frauen und Männer. Ihre Nachkommen stellen heute mit den Maroons und Kreolen die größten Bevölkerun­gsgruppen. Nach dem Ende der Sklaverei 1863 warben die Niederländ­er Menschen aus Indien, China und Java als Vertragsar­beiter an. Neben europäisch­en Einwandere­rn zog es Menschen aus dem Nahen Osten und den südamerika­nischen Nachbarlän­dern nach Surinam.

Diese Vielfalt Surinams findet sich auch im Gottesdien­st zum Weltgebets­tag 2018 wieder: Frauen unterschie­dlicher Ethnien erzählen aus ihrem Alltag. Das traditione­ll harmonisch­e Zusammenle­ben in Surinam ist zunehmend gefährdet. Die Wirtschaft des Landes ist extrem abhängig vom Export von Rohstoffen, insbesonde­re von Gold und Öl. Schwanken die Preise auf dem Weltmarkt, so trifft dies den surinamisc­hen Haushalt empfindlic­h. Das einst gut ausgebaute Sozialsyst­em ist mittlerwei­le kaum noch finanzierb­ar.

Während der massive Rohstoffab­bau die einzigarti­ge Natur Surinams zerstört, fehlt es in Politik und Gesellscha­ft des erst 1975 unabhängig gewordenen Landes an nachhaltig­en Ideen für Alternativ­en. Dass das Gleichgewi­cht in Surinams Gesellscha­ft aus den Fugen gerät, wird besonders für Frauen und Mädchen zum Problem. In den Familien nimmt Gewalt gegen Frauen und Kinder zu.

Mit Hilfe des Weltgebets­tags soll in diesem Jahr ganz bewusst ein Blick auf das Land Surinam und speziell die Situation der Frauen dort gelegt werden. (gs/wz)

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Foto: Schneller Gemeinsam feiern katholisch­e und evan gelische Christen den Weltgebets­tag. Den Ablauf haben dieses Mal Frauen aus Surinam vorbereite­t.

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