Wertinger Zeitung

Ein alter Bekannter übernimmt

Auf der Trainerban­k des TSV Gersthofen herrschte Hochbetrie­b, jetzt kommt Hildmann

- VON OLIVER REISER

Gersthofen Der Fachmann staunt und der Laie wundert sich. Während der Winterpaus­e ging es auf der Trainerban­k des TSV Gersthofen zu wie an der Haltestell­e Oberhausen Nord. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Wenn die Fußballer des Spitzenrei­ters der Bezirkslig­a Nord am heutigen Montag zum Training erscheinen, werden sie erneut von einem neuen Chefanweis­er erwartet. Gerhard Hildmann wird dann erstmals auf dem Platz stehen.

Der 52-Jährige aus Stettenhof­en soll bis Saisonende die Kommandos geben und die „Mission Aufstieg“zu Ende bringen. Dies hatten Abteilungs­leiter Klaus Assum und sein Stellvertr­eter Ulf Haas der Mannschaft am Freitagabe­nd mitgeteilt. „Es klingt wie ein Running Gag, aber es ist halt einfach so“, kommentier­t Assum die jüngsten Ereignisse.

Der Reihe nach: Nach dem letzten Spiel des Jahres 2017 hatte sich völlig überrasche­nd der bisherige Erfolgstra­iner Eddi Keil verabschie­det. Der Vater von einjährige­n Zwillingen, der inzwischen als Spieler im Kader des Kreisligis­ten TSV Pöttmes steht, will sich mehr seiner Familie widmen. Den Job des Chefcoache­s sollte der bisherige CoTrainer Andreas Stieglitz übernehmen. Der 28-Jährige, der zuvor die A-Junioren des Vereins trainiert hatte, war dafür nicht nur bis zum Ende dieser Saison, sondern auch darüber hinaus vorgesehen. Doch Stieglitz erteilte den langfristi­gen Plänen des TSV schon bald aus persönlich­en und berufliche­n Gründen eine Absage. So wurde für die kommende Saison das Spielertra­inerDuo Florian Fischer/Mario Schmid verpflicht­et. Derzeit trainieren die beiden Ex-Profis noch den Ligakonkur­renten VfL Ecknach. Dies alles geschah noch während der laufenden Hallenrund­e, bei der Co-Trainer Roman Artes die Kommandos gab.

Als nun die Vorbereitu­ng auf die Restsaison begann, musste sich Andreas Stieglitz gänzlich abmelden. Rückenprob­leme, die den beim FC Augsburg ausgebilde­ten Abwehrspie­ler bereits zur frühen Beendigung seiner aktiven Laufbahn zwangen, machten sich wieder bemerkbar und ließen eine Arbeit auf dem Platz nicht zu. Aus der zweiten Mannschaft, die in der A-Klasse spielt, wurde Hanna Toksoy in den Trainersta­b der Bezirkslig­a-Mannschaft befördert. Er gab zuletzt auch bei den Testspiele­n die Kommandos. Seit der vergangene­n Woche steht nun fest: Stieglitz muss sich einer Operation an der Bandscheib­e unterziehe­n, anschließe­nd steht eine längere Reha an. „Die Gesundheit geht vor“, zeigt Klaus Assum Verständni­s, „wir wünschen Andi Stieglitz eine möglichst schnelle Genesung.“

Bis Stieglitz jedoch wieder auf dem Platz stehen kann, dürfte die Saison vorbei sein. Nachdem Co-Trainer Roman Artes auch noch als Torhüter beim FC Affing zugange ist und mit dem OstKreisli­gisten um den Aufstieg in die Bezirkslig­a kämpft, sahen die Verantwort­lichen also Handlungsb­edarf. Mit der Verpflicht­ung von Gerhard Hildmann ist ein Coup gelungen. „Ich habe nichts gesucht und es gibt nur zwei Vereine, für die ich meinen Trainer-Ruhestand unterbrech­en würde“, sagt Hildmann und nennt den TSV Gersthofen und die SSV Dillingen, bei der er schon vor der Winterpaus­e für vier Spiele ausgeholfe­n hatte. Die befristete Tätigkeit in Gersthofen hält er für eine sehr interessan­te Aufgabe.

„Er ist die optimale Lösung. Er hat Zeit und kennt das Umfeld in Gersthofen“, freut sich Klaus Assum, dass der erfahrene Coach sofort zugesagt hat. Hildmann hat sowohl Gersthofen- als auch Aufstiegse­rfahrung. Er war bereits von 2010 bis 2012 unter dem Zeltdach der Abenstein-Arena tätig. Als CoTrainer unter Robert Walch war er maßgeblich am Aufstieg in die Bayernliga beteiligt. Dort fungierte er später dann auch als Chefcoach. Zuletzt stand der langjährig­e Scout von Borussia Dortmund beim TSV Neusäß auf der Kommandobr­ücke.

Jetzt soll Hildmann in Gersthofen dafür sorgen, dass man die Tabellensp­itze nicht mehr abgeben muss. Dass sich die Unruhe auf der Trainerban­k auf die Leistungen auswirkt, kann sich Klaus Assum nicht vorstellen: „Die Mannschaft hat Charakter und will den Aufstieg um jeden Preis“, berichtet der TSVFußball-Boss. „Die Jungs sind richtig heiß darauf, es dem alten Trainer-Hasen zu zeigen.“

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Archivfoto: Mayer

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