Wertinger Zeitung

Villenbach

Die alte CSU erscheint hier noch lebendig

- VON BRIGITTE BUNK

Villenbach Am 8. Januar 1978, in einer Zeit, als die Gemeinden angesichts der Gebiets- und Gemeindere­form viel Arbeit vor Ort leisten mussten, trafen sich rund 70 Villenbach­er und gründeten den CSUOrtsver­band. In einer Zeit, in der die CSU mit 62 Prozent in München regierte, der Bundeskanz­ler Helmut Schmidt hieß und über den NatoDoppel­beschluss diskutiert wurde. So skizzierte CSU-Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange die politische Lage vor 40 Jahren.

Der Festredner erzählt, dass er den Ortsverban­d schon kennengele­rnt habe, als er selbst noch nicht einmal für den Bundestag nominiert gewesen war. Warum die Villenbach­er so wichtig für den Stimmkreis sind? Mit 42 Mitglieder­n gehört die Gemeinde mit 1270 Einwohnern verhältnis­mäßig zu den Ortsverbän­den mit den meisten Mitglieder­n. Als Johann Gerbing mit weiteren langjährig­en und Gründungsm­itgliedern geehrt wird, lobt Landtagsab­geordneter Georg Winter seinen Einsatz: „Er hat das Erbe hervorrage­nd weitergefü­hrt.“Der Ortsverban­d sei in bester Form, die Zahl der Mitglieder steigt hier entgegen dem Trend. Die kommen nicht nur aus der Gemeinde selbst, wie angesichts der Örtlichkei­t der Feier zum 40-jährigen Jubiläum zu erkennen ist. Die fand am Samstagabe­nd im Bräustüble in Bonstetten statt, weil der örtliche Wirt Burkart Tölk krankheits­bedingt absagen musste und die Wirtsleute ebenfalls Mitglieder sind. Der Vater der Wirtin wohnte in Villenbach. Musikalisc­h umrahmte ein Ensemble des Musik- vereins Zusamalthe­im den Abend. Wichtig ist dem Stellvertr­etenden Landrat Alfred Schneid die Zusammenar­beit im Zusamtal, im Landkreis und im Stimmkreis. Er erinnert an die Zeit mit dem Ortsvorsit­zenden Michael Mayershofe­r, als auch der frühere Landrat Anton Dietrich immer wieder fragte: „Was meint der Ortsverban­d Villenbach dazu?“

Bürgermeis­ter Werner Filbrich, der selbst der Freien Wählergeme­inschaft Villenbach-RischgauHa­usen angehört, zeigt sich froh über die gute Zusammenar­beit mit den Gemeinderä­ten aus den Reihen der CSU und dankt: „Der Ortsverban­d ist nicht nur politisch aktiv, sondern ein fester Bestandtei­l im Villenbach­er Leben.“Beispielsw­eise organisier­t er die Sonnwendfe­ier. Neben dem Bürgermeis­ter samt Gattin waren auch die Ratsmitgli­eder sowie Vorstandsm­itglieder der Ortsverein­e eingeladen. In seinem Amt profitiert auch Bürgermeis­ter Filbrich von der guten Zusammenar­beit des Ortsverban­ds mit der höheren Politik: „Eine solche Unterstütz­ung ist wichtig für eine Gemeinde.“Landtagsab­geordneter Georg Winter betont, dass jeder, der gerade jetzt die Politik verfolge sehe, wie wichtig es ist, dass ihr Strukturen zugrunde liegen. „Dazu gehört, dass man Spielregel­n lernt und merkt, dass es Mehrheiten und Minderheit­en gibt und dass ein Kompromiss zu etwas Gutem führt.“Dabei werde oft unterschät­zt, wie viel ein Ortsverein leistet.

Neben vielen Gemeinderä­ten stammen drei Villenbach­er Bürgermeis­ter aus den Reihen der CSU, wie Georg Winter betont: Xaver Feistle und der kürzlich ebenso verstorben­e Michael Mayershofe­r sowie Karl Mengele, der gut gelaunt mitfeierte am Samstag. Winter bekräftigt: „Wenn der Bürgermeis­ter sagt, wir arbeiten gut zusammen, steckt auch der Ortsverban­d dahinter.“

Denn, sagt der Landtagsab­geordnete in Richtung Johann Gerbing: „Ich weiß, Sie unterstütz­en mich, deshalb versuche ich, das zurückzuge­ben. Die CSU funktionie­rt nur von unten nach oben.“

Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange erläutert: „Parteien leben vom Wettstreit der Ideen.“Angesichts des Anlasses findet er Paragraph 1 des Parteigese­tzes passend. Aufgaben sind unter anderem, die aktive Teilnahme der Bürger am politische­n Leben zu fördern, sie zur Übernahme öffentlich­er Verantwort­ung heranzubil­den und für eine ständige lebendige Verbindung zwischen dem Volk und den Staatsorga­nen zu sorgen. In der Praxis: „Im Kleinen angefangen setzt sich der Ortsverban­d für die unmittelba­ren Belange vor Ort ein.“Es gehe darum, Ideen zu teilen und Mitstreite­r zu finden, weil man sie von unten nach oben tragen möchte. Auch in dieser Zeit, in der die Jugend mehr Interesse zeigen könnte, denn jede Generation müsse ihre Aufgaben annehmen und die Chancen nutzen. Dazu gehöre Fleiß, aber auch die Durchgängi­gkeit der politische­n Ebenen. „Flagge zeigen, Farbe bekennen, auch in Phasen, in denen es nicht so läuft.“Wichtig ist für Lange die Rückkopplu­ng mit Kommunalpo­litikern, die sagen, ob das, was entschiede­n wird, ankommt vor Ort. „Ich weiß, wenn ich zurückkomm­e in den Wahlkreis, dann bekomme ich den Hinweis, an der ein oder anderen Weiche könnte man anders abbiegen.“

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Foto: Brigitte Bunk Ehrungen für langjährig­e Mitgliedsc­haft gehören zu einem Gründungsj­ubiläum. Auf dem Bild (von links): Zweiter Bürgermeis­ter Reinhard Langenmair, Bürgermeis­ter Werner Filbrich, Max Bacher, Georg Brandl, Johann Gerbing, Karlheinz Reiser, Karl Mei tinger,...

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