Cracks jubeln mit den Silber Cracks
Erhardt Merktle von den Eissportfreunden Cracks Eisenbrechtshofen geht mit 58 Jahren noch regelmäßig aufs Eis. Wie er den deutschen Triumph sieht
Eisenbrechtshofen „Aber sicher doch!“, antwortet Erhardt Merktle, ob er denn am frühen Sonntagmorgen aufgestanden sei, um das Endspiel des olympischen Eishockeyturniers in Pyeongchang im Fernsehen zu verfolgen. Für das Urgestein der Eissportfreunde Cracks Eisenbrechtshofen war es eine Selbstverständlichkeit, sich um 5 Uhr den Wecker zu stellen, um das Match der deutschen Kufenflitzer gegen die „olympischen Athleten aus Russland“zu verfolgen.
„Deutschland hat eine homogene Mannschaft gestellt, die von Spiel zu Spiel mit ihren Aufgaben gewachsen ist“, sagt der 58-Jährige, der noch immer regelmäßig für die Cracks in den Punktspielen des SchwabenCups aufs Eis geht. „Auch das Finale konnte die Truppe von Marco Sturm gleichwertig gestalten. Das 4:4-Spiel in der Verlängerung war für die Russen dann halt ein Zuckerl. Das können sie halt.“Bei den Spielen der Eisenbrechtshofer Cracks, die vor rund 30 Jahren auf einem zugefrorenen Weiher in der Nähe von Biberbach begonnen haben, gibt es das nicht. Dort wird sofort ein Penalty-Schießen durchgeführt, weil die anderen Mannschaften für das nächste Spiel schon warten. Eiszeiten sind nämlich knapp und teuer. Die Cracks-Akteure bestreiten die Unkosten aus eigener Tasche.
Dass die in den vergangenen Tagen mit den Erfolgen von Erhoff, Koc, Reimer & Co. ausgebrochene Eishockey-Euphorie auch ein paar Krümel für die Cracks abwirft, glaubt Erhardt Merktle indes nicht. „Es ist eine tolle Geschichte für das Eishockey, das gerade in aller Munde ist. Aber es wird uns keine fünf neuen Spieler bringen. Eishockey geht halt nicht so einfach wie Fußball. Um diese Sportart auszuüben, muss man zunächst einmal Schlittschuh fahren können. Und auch für die entsprechende Ausrüstung muss man richtig Pulver investieren. Da ist den jungen Leuten der Aufwand zu groß.“Auch das vielfältige Angebot lässt die Cracks bei der Akquirierung von neuen Spielern oft verzweifeln. „Dabei wäre es super, wenn wir ein paar junge Cracks hinzubekommen würden“, sagt der „Oldie“angesichts eines knappen Kaders von 18 Leuten, der zuletzt auf sechs bis zehn ausgedünnt war.
So mussten die alten Haudegen Merktle als Verteidiger und Josef Mayr, 55, als Stürmer immer wieder aufs Eis. „Die alten Knochen wollen das aber nicht mehr so gerne“, lacht Merktle, der im letzten Spiel der Platzierungsrunde wegen einer Rippenverletzung passen musste.
Als Letzter in die Abstiegsrelegation
Nach dem 0:5 gegen die Gremlins haben die Cracks den SchwabenCup als Letzter abgeschlossen und müssen nun in die Relegationsspiele um den Klassenerhalt. Bis zu diesem Match am 10. März gegen die Haunstetter Stallions will er wieder fit sein. „Das neue, tolle Burgauer Stadion ist für mich immer wieder ein Anreiz, aufs Eis zu gehen“, sagt Merktle. Und außerdem lassen sich Eishockeyspieler weder von Verletzungen noch von üblen Bodychecks aufhalten – wie man auch in den vergangen Tagen bei den Olympischen spielen in Pyeongchang bei den Cracks von Team Germany immer wieder sehen konnte.