„Die Träumereien früherer Tage brauchen wir nicht“
Die Thannhauser Abteilungsleiter erzählen vom Aufräumen nach dem großen Krach, den Fehlern der Vergangenheit und ihren Plänen für die Zukunft der TSG-Fußballer
Sie haben die Fußball-Abteilung der TSG vor knapp vier Monaten ziemlich plötzlich übernommen, nachdem die bisherige Führung hingeschmissen hat. Hat sich die Lage mittlerweile wieder beruhigt? Tobias Klein: Nicht bloß beruhigt. Wir kriegen Zuspruch von allen Seiten, auch von vielen ehemaligen TSG-lern. Es gibt eine positive Aufbruchstimmung. Seit wir das machen, ziehen alle im Verein wieder an einem Strang. Aber es war keine leichte Zeit.
Inwiefern? Klein: Zum einen haben unter der vielen Arbeit, die wir damit hatten, sowohl unsere Geschäfte als auch die Familien ziemlich gelitten. Und wir haben uns viel anhören müssen. Es sei doch alles gerade so gut gelaufen. Aber hinter den Kulissen ist es das eben nicht. Jetzt sind wir aber an einem Wendepunkt, an dem wir alles in die richtigen Wege gelenkt haben und das jetzt auch umsetzen wollen. Aber das ist ein ehrgeiziges Projekt, das nicht in einem halben Jahr erledigt ist.
Wie sehen die neuen Pläne denn aus? Scheppach: Wir wollen wieder mehr auf die Jugend setzen. Und die Spieler sollen wieder schwerpunktmäßig aus Thannhausen kommen. Eltern, die finanziell nicht so gut gestellt sind, wollen wir da auch entgegenkommen. Wir wollen den Jugendlichen eine Heimat bieten und uns erst einmal auf den Breitensport konzentrieren. Wir wollen von A bis G durchgängig besetzt sein, auch mit eigenen Trainern. Der nächste Schritt ist dann, die Jugendlichen auch in den Seniorenbereich zu integrieren. Dafür brauchen wir natürlich wieder eine zweite Mannschaft. Als Perspektive für junge Spieler, als Zwischenschritt zur ersten Mannschaft.
Vorausschauendes Planen und solides Wirtschaften standen ja in Thannhausen nicht immer an oberster Stelle. Klein: Wir haben uns ja schon seit unserer Wahl vor einem Jahr um die Finanzen gekümmert. Zuletzt waren die Sponsoren verunsichert. Jetzt haben wir nicht nur neue Sponsoren gewonnen, sondern auch bestimmte Kostenfaktoren abgeschafft, wo einfach Geld verblasen wurde. Außerdem sagen wir klar: Außer Fahrgeld bekommen die Spieler nichts.
Schauen wir in die nähere Zukunft. Die TSG steht in der Kreisliga nach wie vor super da, der Zweite Altenmünster hat drei Punkte Rückstand und zwei Spiele mehr absolviert. Dann soll es natürlich auch mit dem Aufstieg klappen, oder? Scheppach: Wenn man dran ist, will man aufsteigen, klar. Wir müssen aber wirklich von Spiel zu Spiel denken. Es gab Wechsel in der Mannschaft, sie muss sich erst wieder finden. Dafür machen wir ein Trainingslager in Italien. Aber der Teamgeist und die Stimmung innerhalb der Mannschaft sind spitze und Jürgen Brüller leistet als Trainer hervorragende Arbeit. Klein: Wir schauen natürlich, was sich links und rechts so tut. Altenmünster hat sich gut verstärkt, Reisensburg und Ellzee sind nach wie vor ein Thema, Gundelfingen sowieso. Scheppach: Sportlich werden wir natürlich alles versuchen. Aber es bringt uns sicher nicht um, wenn es nicht klappen würde mit dem Aufstieg.
Denn dann würde sicher der ein oder andere schmerzliche Abschied bevorstehen. Ihr bester Angreifer Patrik Merkle wird im Sommer ohnehin wechseln. Klein: Stimmt, aber da ist er auch ganz offen mit uns umgegangen. Wir haben in der Winterpause Leistungsträger verloren, die wir, denke ich, mehr als gut ersetzt haben. Und das wird auch im Sommer klappen.
Wird die TSG auf diesem Weg irgendwann wieder zu altem Glanz finden? Klein: Wir haben ein hammer Stadion, eines der schönsten im Landkreis, wir haben eine tolle Geschichte, wir haben schon einige Bundesliga-Spieler hervorgebracht. Aber die Träumereien früherer Tage brauchen wir in der jetzigen Situation nicht. Alexander Sing