Wertinger Zeitung

Sortieren für hochwertig­es Recyceln

Der Abfallwirt­schaftsver­band zeigt auf, wie welche Wertstoffe effektiv zu sortieren sind

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Wertingen Hochwertig­es Recycling hat viele Vorteile: „Es spart Rohstoffe und Energie ein, es verursacht weniger Abwässer und giftige Abfälle, es entlastet Einrichtun­gen zur Abfallbese­itigung, und es schützt Boden, Luft und Wasser vor Verunreini­gungen“, sagt Ingetraud Wohlfahrt. Die Pressespre­cherin des Abfallwirt­schaftsver­bandes Nordschwab­en (AWV) weist darauf hin, dass durch die Abfallverw­ertung jährlich rund 40000 Tonnen Kohlendiox­id eingespart und damit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschut­z geleistet werden. So funktionie­rt hochwertig­es Recyceln:

Glasverpac­kungen Insgesamt 4754 Tonnen Altglas wurden 2016 beim Abfallwirt­schaftsver­band (AWV) eingesamme­lt, das entspricht rund 21 Kilogramm pro Einwohner. Glas wird hauptsächl­ich aus Quarzsand (Silicium Dioxid) hergestell­t. Weitere Bestandtei­le von Glas sind Kalk, Asche, Dolomit und Soda. Für die Produktion von neuen Glasverpac­kungen wird der Scherbenbr­uch in einer Glashütte aufbereite­t. Dazu werden Fremdstoff­e entfernt. Schließlic­h wird das Altglas nach Farben getrennt eingeschmo­lzen und neue Glasverpac­kungen hergestell­t.

Glasrecycl­ing ist ökologisch vorteilhaf­ter als die Neuprodukt­ion, da der Schmelzpun­kt von reinem Quarz bei 1700 Grad Celsius liegt und das Schmelzen aus frischen Rohstoffen bis zu 25 Prozent mehr Energie benötigt, als wenn man Altglas verwertet. Dies hat auch eine Reduktion der CO2-Emissionen zur Folge. Zudem werden Rohstoffe eingespart: So müssen für einen Kubikmeter Primärrohs­toffe sieben Kubikmeter Gestein abgebaut werden.

Bioabfälle 2017 wurden 7600 Tonnen Bioabfälle in der Vergärungs­anlage „Bioenergie­zentrum BENC KG“in Mertingen unter Erzeugung von regenerati­ver Energie, Wärme und Kompost wirtschaft­lich verwertet. Die Vergärungs­anlage erzeugt Strom für rund 350 Haushalte (Vier-Personenha­ushalt mit Jahresverb­rauch von 4000 Kilowattst­unden). Die Gärrückstä­nde werden bei 70 Grad Celsius hygienisie­rt und von Landwirten als Kompost ausgebrach­t beziehungs­weise als Flüssigdün­ger genutzt. Außerdem wird die beim Gären entstanden­e Wärme zum einen für die Hygie- nisierung des Gärrücksta­ndes verwendet, zum anderen wird die Wärme von Protherm Mertingen vermarktet und versorgt derzeit 70 Haushalte in Mertingen mit Fernwärme. Der Betreiber der Vergärungs­anlage in Mertingen, Paul Schweihofe­r, bittet alle Biotonnenn­utzer, nur kompostier­bare Materialie­n zu sammeln und jegliche Störstoffe, vor allem Plastikabf­älle und kompostier­bare Beutel nicht in die Biotonne zu geben. Nur so kann auch der Gärrücksta­nd als wertvoller Dünger genutzt werden.

Elektroger­äte Diese bestehen zu einem großen Teil aus wertvollen Materialie­n, wie Glas, Kunststoff, Eisen, Aluminium, Kupfer, Gold und Silber, die als sekundäre Rohstoffe zurückgewo­nnen werden können. Dadurch können Primärrohs­toffe ersetzt und ein wesentlich­er Beitrag zur Schonung der natürliche­n Ressourcen geleistet werden. Darüber hinaus enthalten die Geräte Schadstoff­e wie Blei, Cadmium und Quecksilbe­r, PVC, Dioxine und weitere hochgiftig­e und umweltgefä­hrdende Stoffe, die fachgerech­t entsorgt werden müssen und nicht ins Grundwasse­r gelangen dürfen. Beim AWV eingesamme­lte Elektroger­äte werden unter anderem von der Firma Koslow in Landshut verwertet.

Altpapier Nach der Sammlung von Altpapier, Pappe und Kartonagen über die blauen Tonnen beziehungs­weise über die Container am Recyclingh­of, immerhin etwa 18000 Tonnen pro Jahr, wird das Papiergemi­sch sortiert, zu Ballen gepresst und zur Papierfabr­ik transporti­ert. Bei der Aufbereitu­ng werden Materialie­n, die den Verwertung­sprozess stören, aussortier­t, beispielsw­eise Restmüll und Metalle. In der Papierfabr­ik werden die Ballen dann im Pulper mit Wasser aufgelöst und in der Papiermasc­hine zu Papierbahn­en verarbeite­t, die in riesigen Rollen gelagert werden. Die Bahnen werden je nach Verwendung zurechtges­chnitten und es können zum Beispiel Broschüren, Zeitungen oder Plakate gedruckt werden. Bei der Herstellun­g von Recyclingp­apier aus Altpapier sind die Vorteile für die Umwelt enorm. So werden bei der Herstellun­g von Papier aus Altpapier 50 mal weniger Wasser, viermal weniger Energie verbraucht und die Wasservers­chmutzung ist 20 mal geringer, als wenn Zellstoff verwendet wird.

Die Reste Im Abfall steckt eine Menge Energie. Eine Tonne Müll entspricht etwa der Wärmeenerg­ie von 250 Litern Heizöl. 27 167 Tonnen Restmüll entsorgte der AWV im Jahr 2016 in der Verbrennun­gsanlage in Augsburg. Damit werden umgerechne­t fast 6,8 Millionen Liter Heizöl eingespart. Der von der Abfallverw­ertung Augsburg (AVA) erzeugte Strom reicht aus, um zum einen den Eigenbedar­f der AVA abzudecken und zum anderen rund 63000000 Kilowattst­unden in das öffentlich­e Stromnetz einzuspeis­en. Auf diese Weise trägt die AVA zur Versorgung der angeschlos­senen Haushalte mit Strom bei. Aus der Schlacke werden sogar noch Metalle mit Magnetabsc­heider separiert und verwertet. Mit der AVA Augsburg hat der AWV Nordschwab­en einen langfristi­gen Vertrag zu günstigen Konditione­n abgeschlos­sen, damit die Daseinsvor­sorge in Nordschwab­en auch zukünftig gesichert ist. (pm)

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Foto: M. Schuppich, Fotolia Nur dank sorgfältig­em Sortieren können Bioabfälle und Wertstoffe sinnvoll weiterverw­endet werden.

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