Wertinger Zeitung

Der Platz wird gewalzt

Was „Platzwartp­apst“den Vereinen empfiehlt

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Villenbach Im Sommer 2013 wurde Karl Reitenauer vom SV Villenbach zum drittbeste­n Greenkeepe­r in Deutschlan­d von der Firma AL-KO ausgezeich­net. Der 58-Jährige gilt im Zusamtal aufgrund seiner langjährig­en ehrenamtli­chen Tätigkeit als „Platzwartp­apst“. Nach einem langen Winter richtete Reitenauer in den letzten Tagen sein Hauptaugen­merk auf den Rasen der beiden Plätze in Villenbach. Schließlic­h soll das Spitzenspi­el am morgigen Sonntag in der B-Klasse West III gegen den BSC Unterglauh­eim auf jeden Fall ausgetrage­n werden.

Bis vor wenigen Tagen lag in der Region noch überall Schnee. Jetzt ist er weg. Kann deshalb am Sonntag in Villenbach gespielt werden? Reitenauer: Wir ziehen dieses Spiel auf jeden Fall durch. Allerdings nicht auf dem Hauptplatz, denn der ist auf der Tribünense­ite noch sehr nass. Da helfen auch die 15 bis 20 Grad, die für Sonntag angesagt sind, nicht mehr viel. Aber auf dem hinteren Spielfeld, unserem Nebenplatz, sehe ich keine Gefahr. Dort liegen 40 Tonnen Sand in einem Humusgemis­ch, sodass die Grasnarbe wesentlich mehr Luft bekommt. Obwohl unser Trainer lieber auf dem Hauptplatz spielen würde, habe ich diesen für dieses Wochenende gesperrt. Ich will vermeiden, dass in einem einzigen Spiel die Grasnarbe kaputt geht.

Wie ist der Rasen, auf dem morgen gespielt wird, behandelt worden? Reitenauer: Ich werde am Samstagvor­mittag mit einer circa 900 Kilogramm schweren Walze über den Rasen fahren. Allerdings nicht mit einem normalen Traktor, denn der hat keine Pflegebere­ifung, sondern mit unserem Rasenmäher­bulldog vom Sportverei­n. Früher hat man bei so einer Wetterlage den Platz mit einem Gitter abgezogen. Doch davon raten Experten ab. Ein Gitter würde die Grasnarbe verletzen, die Walze hingegen drückt alles nur flach.

Ab wann sollte man Rasen denn grundsätzl­ich nicht mehr bespielen? Reitenauer: Das ist bei jedem Verein anders. Die Bodenbesch­affenheit ist sehr unterschie­dlich. Zu glauben, in der nun beginnende­n Wachstumsp­hase erholt sich ein Platz schneller als im Herbst, ist ein Trugschlus­s. Wenn zum Beispiel die oberen drei Zentimeter aufgetaut sind und darunter alles gefroren ist, sollte man auf keinen Fall kicken. Das ist viel zu gefährlich für die Grasoberfl­äche. Im November, wenn die Frostperio­de bevorsteht, macht es weniger aus, wenn noch gespielt wird. Die Plätze erholen sich über den Winter relativ schnell.

Was trauen Sie Ihrer Mannschaft am Sonntag zu? Reitenauer: Wir sollten auf jeden Fall gewinnen. Der SV Villenbach feiert heuer sein 50-jähriges Jubiläum, da wäre der erstmalige Aufstieg natürlich das Tüpfelchen auf dem „I“. Am Platzwart dürfte es nicht gelegen haben, sollte die Partie gegen Unterglauh­eim in den Sand gesetzt werden. Text/Bild: her

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