Stier reißt aus und flieht durch Holzheim
An der Suche beteiligt sich die Polizei mit einem Hubschrauber. Dann werden dem Bullen seine Triebe zum Verhängnis
Holzheim Es sollte eigentlich die letzte Fahrt werden, für einen Bullen von Landwirt Peter Haringer. Das Angus-Rind sollte am Dienstagmorgen gegen 8.30 Uhr von seinem Hof am Holzheimer Bogenweg zum Schlachter gebracht werden. Dann kam es anders. „Das hat er halt geahnt“, sagt Haringer einige Stunden später.
Der Stier sei eigentlich nicht auffällig gewesen, sondern „ganz relaxed“. Als er das Tier dann aber in den Anhänger treiben wollte, brach es aus. Es sprang seitlich zwischen Treibgitter und Wagen in die Freiheit – und rannte die Straße in Richtung Ortsmitte entlang. Haringer alarmierte die Polizei. „Der hat ja 800 Kilo“, erklärt er. Und an fremde Menschen sei der Stier auch nicht gewöhnt.
Die Polizei warnte die Bevölkerung. „Bitte haltet euch fern und behindert die Einsatzkräfte nicht bei ihrer Arbeit“, teilt die Polizei Schwaben Nord über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Und eine Viertelstunde später: „Ein Polizeihubschrauber wird in Kürze in Holzheim eintreffen.“Der Helikopter unterstützte die Beamten, die in vier Streifenwagen nach dem Tier suchten.
Weil der Bulle in Richtung der stark befahrenen Augsburger Straße gelaufen war, wurde auch über den Verkehrsfunk vor dem entlaufenen Rind gewarnt. Wo das Tier eigentlich war, wussten Polizei und Landwirt zu diesem Zeitpunkt nicht.
Gegen 9.50 Uhr teilte ein Anwohner der Bachstraße dann mit, dass sich der Stier in den Innenhof eines landwirtschaftlichen Anwesens geflüchtet hatte, um sich von der aufregenden Flucht zu erholen. Haringer erklärt, dass der Stier unter einem Baum stand. „Da hat ihn der Hubschrauber nicht gesehen.“Als der Landwirt und die Polizisten eintrafen, war der Bulle noch stark erregt und deshalb auch gefährlich, teilt die Polizei mit. Das Tier nutzte eine letzte Gelegenheit und versuchte aus dem Anwesen über die angrenzenden Gärten erneut in Richtung Dorfmitte zu fliehen. Nachdem der Stier mehrere Zäune beschädigt hatte, drehte er jedoch wieder um. Dann wurden ihm seine Triebe zum Verhängnis: Auf dem Innenhof zog ihn das mitgebrachten Lock-Rind offenbar sehr an. Dadurch ließ er sich gegen 10.20 Uhr einfangen.
Für den Bullen war die ganze Aktion eine lebensverlängernde Maßnahme. Er hat sich damit eine Galgenfrist erkämpft. Entgehen wird er dem Schlachter allerdings nicht.
Für die Holzheimer ist die Sache am Ende glimpflich ausgegangen. „Gott sei Dank“, sagt Haringer. Am wichtigsten sei, dass niemand verletzt wurde. „Einen Sachschaden, den kann man regeln.“(mit pol)