Wertinger Zeitung

Stier reißt aus und flieht durch Holzheim

An der Suche beteiligt sich die Polizei mit einem Hubschraub­er. Dann werden dem Bullen seine Triebe zum Verhängnis

- VON JAKOB STADLER

Holzheim Es sollte eigentlich die letzte Fahrt werden, für einen Bullen von Landwirt Peter Haringer. Das Angus-Rind sollte am Dienstagmo­rgen gegen 8.30 Uhr von seinem Hof am Holzheimer Bogenweg zum Schlachter gebracht werden. Dann kam es anders. „Das hat er halt geahnt“, sagt Haringer einige Stunden später.

Der Stier sei eigentlich nicht auffällig gewesen, sondern „ganz relaxed“. Als er das Tier dann aber in den Anhänger treiben wollte, brach es aus. Es sprang seitlich zwischen Treibgitte­r und Wagen in die Freiheit – und rannte die Straße in Richtung Ortsmitte entlang. Haringer alarmierte die Polizei. „Der hat ja 800 Kilo“, erklärt er. Und an fremde Menschen sei der Stier auch nicht gewöhnt.

Die Polizei warnte die Bevölkerun­g. „Bitte haltet euch fern und behindert die Einsatzkrä­fte nicht bei ihrer Arbeit“, teilt die Polizei Schwaben Nord über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter mit. Und eine Viertelstu­nde später: „Ein Polizeihub­schrauber wird in Kürze in Holzheim eintreffen.“Der Helikopter unterstütz­te die Beamten, die in vier Streifenwa­gen nach dem Tier suchten.

Weil der Bulle in Richtung der stark befahrenen Augsburger Straße gelaufen war, wurde auch über den Verkehrsfu­nk vor dem entlaufene­n Rind gewarnt. Wo das Tier eigentlich war, wussten Polizei und Landwirt zu diesem Zeitpunkt nicht.

Gegen 9.50 Uhr teilte ein Anwohner der Bachstraße dann mit, dass sich der Stier in den Innenhof eines landwirtsc­haftlichen Anwesens geflüchtet hatte, um sich von der aufregende­n Flucht zu erholen. Haringer erklärt, dass der Stier unter einem Baum stand. „Da hat ihn der Hubschraub­er nicht gesehen.“Als der Landwirt und die Polizisten eintrafen, war der Bulle noch stark erregt und deshalb auch gefährlich, teilt die Polizei mit. Das Tier nutzte eine letzte Gelegenhei­t und versuchte aus dem Anwesen über die angrenzend­en Gärten erneut in Richtung Dorfmitte zu fliehen. Nachdem der Stier mehrere Zäune beschädigt hatte, drehte er jedoch wieder um. Dann wurden ihm seine Triebe zum Verhängnis: Auf dem Innenhof zog ihn das mitgebrach­ten Lock-Rind offenbar sehr an. Dadurch ließ er sich gegen 10.20 Uhr einfangen.

Für den Bullen war die ganze Aktion eine lebensverl­ängernde Maßnahme. Er hat sich damit eine Galgenfris­t erkämpft. Entgehen wird er dem Schlachter allerdings nicht.

Für die Holzheimer ist die Sache am Ende glimpflich ausgegange­n. „Gott sei Dank“, sagt Haringer. Am wichtigste­n sei, dass niemand verletzt wurde. „Einen Sachschade­n, den kann man regeln.“(mit pol)

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Foto: Haringer Ein Foto der Rinder. „Der in der Mitte ist es“, schreibt Haringer.

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