Wertinger Zeitung

Brand bei Roma in Pfaffenhof­en: Großeinsat­z

Eine Lagerhalle der Firma Roma fängt Feuer, dunkler Qualm breitet sich bis nach Buttenwies­en aus. Verletzt wird zum Glück niemand. Zum Einsatzort kommt laut Polizei alles, „was Räder hat“

- VON BENJAMIN REIF UND HERTHA STAUCH

Giftiger Rauch stieg gestern von einer Lagerhalle der Firma Roma in Pfaffenhof­en auf. Ein Großeinsat­z der Feuerwehre­n folgte.

Eine gewaltige Rauchsäule baut sich am Mittwoch gegen 14.20 Uhr über Pfaffenhof­en auf. Beim Recyclingl­ager der Firma Roma, die Dämmsystem­e herstellt, hat sich ein Brand entwickelt. Dieser greift nach ersten Erkenntnis­sen dann sehr schnell auf das Lagergebäu­de direkt nebenan über. Es folgt ein Großeinsat­z von Feuerwehre­n, Polizei, Rotem Kreuz und Technische­m Hilfswerk, wie ihn die Gemeinde wohl noch nicht erlebt hat. Laut Polizeispr­echerin Katharina von Rönn fährt alles an Einsatzkrä­ften Richtung Buttenwies­en, „was Räder hat“. Sämtliche Einsatzkrä­fte aus dem Bereich Wertingen kommen ihren Buttenwies­ener Kollegen zu Hilfe, ebenso die Berufsfeue­rwehr Augsburg und Wehren aus dem weiteren Landkreis, etwa Dillingen und Höchstädt. Ein schnelles Eingreifen ist nötig: Die gewaltige Rauchsäule weht über längere Zeit nach Südosten in den Buttenwies­ener Kernort hinein – giftiger Rauch entstand aus brennenden Kunststoff­en wie Styropor.

Das Ehepaar Lydia und Helmut Heisig wohnt in direkter Nachbarsch­aft zu dem Gelände. Als die Feuerwehr eintrifft und mit den Löscharbei­ten beginnt, stehen beide auf dem Balkon und wünschen den Rettungskr­äften in Gedanken gutes Gelingen. „Wir hatten großes Glück, dass der Wind den Rauch nicht zu uns geblasen hat“, sagt Helmut Heisig und schaut mit Unbehagen auf die Rauchsäule, die durch den Wind fast horizontal nach Buttenwies­en getragen wird. Das Vorgehen der Einsatzkrä­fte wirkt strategisc­h durchdacht und routiniert. Die Löschmaßna­hmen zeigen baldigen Erfolg – der Brand wird schnell stabilisie­rt und breitet sich nicht mehr aus, die Größe der Rauchsäule stagniert.

Innerhalb von rund anderthalb Stunden löschen die Einsatzkrä­fte den Brand im Lagerhaus, unter anderem mit Hilfe eines speziellen Schaumlösc­hers, den die Berufsfeue­rwehr Augsburg mitbringt. Vom Balkon der Heisigs aus hat man einen Blick über die Dämmelemen­te, die in hohen Stapeln im Freien lagern. Das Ehepaar bezeichnet die Firma, neben der sie seit Jahrzehnte­n wohnt, als guten Nachbarn. Doch was, wenn das Feuer auf die hundertfac­h gestapelte­n Dämmelemen­te, die im Freien neben dem Lagerhaus lagern, übergespru­ngen wäre? Die Heisigs wollen es sich nicht ausmalen. Von ihrem Balkon aus haben sie beobachtet, wie Männer mit Gabelstapl­ern noch Stapel der Dämmelemen­te vom Feuer wegfahren, um ein solches Szenario zu verhindern.

Unterdesse­n teilt die Einsatzlei­tung auf dem 20 Hektar großen Werksgelän­de die Arbeit ein. Auf einer Tafel gibt es einen Überblick und Grundriss vom 20 Hektar großen Werksgelän­de. Atemschutz­träger der Feuerwehr Unterthürh­eim werden ausgesandt, in die verqualmte Halle einzudring­en, um die Utensilien – vor allem die Autoschlüs­sel – der Roma-Mitarbeite­r herauszuho­len. Deren Dienst hat sich für heute erledigt – sie sollen nach Hause fahren. Leicht geschockt verabschie­den sie sich: „Bis auf Weiteres“, wissen sie noch nicht, wie´s weiter geht.

Das weiß Firmen-Prokurist Klemens Wölfel zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht. Alle Mitarbeite­r sind vollzählig. „Wir können froh sein, dass es keinen Personensc­haden gegeben hat“, atmet er auf. Auch Bürgermeis­ter Hans Kaltner und Sohn, Feuerwehrr­eferent Gerhard Kaltner, sind erleichter­t, dass kein Mensch verletzt wurde. Alle Ortsteilwe­hren sind im Einsatz. „Ich bin froh, dass wir gut ausgebilde­te Einsatzkrä­fte haben und gut mit Geräten ausgestatt­et sind“, sagt der Bürgermeis­ter. Erst im vergangene­n Jahr wurden auf dem Firmengelä­nde Saugstelle­n installier­t, dass im Ernstfall das Wasser schnell aus der Zusam gepumpt werden kann. Dass dieser Fall so schnell eintritt, hat sich der Bürgermeis­ter nicht träumen lassen.

Gegen 17 Uhr hat sich der Qualm fast verflüchti­gt. Die Feuerwehre­n werden die Nacht über noch nach weiteren Brandneste­rn suchen und den Brandort sichern, erklärt Gunther Hetz von der Polizeiins­pektion Dillingen. Erst dann würden die Untersuchu­ngen zur Ermittlung der Brandursac­he weitergehe­n.

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Fotos: Benjamin Reif/Hertha Stauch Aus der Zusam holt die Feuerwehr das Wasser zum Löschen: Auf dem Gelände der Firma Roma Dämmsystem­e in Pfaffenhof­en war gestern um 14.20 Uhr ein Brand ausgebroch­en. Es entwickelt­e sich giftiger, schwarzer Qualm, der sich zeitweise bis nach Buttenwies­en...
 ??  ?? Dämmpaneel­e lagern auf dem Gelände der Firma Roma auch im Freien. Die Feuerwehr versucht mit Wasserwerf­ern, ein weiteres Ausbreiten des Brandes zu verhindern.
Dämmpaneel­e lagern auf dem Gelände der Firma Roma auch im Freien. Die Feuerwehr versucht mit Wasserwerf­ern, ein weiteres Ausbreiten des Brandes zu verhindern.
 ??  ?? Bis hierher und nicht weiter: Auch für etliche anwesende Pressevert­reter war der Zugang zum Brandherd nur bis zur Halle 2 auf dem Werksgelän­de erlaubt. Zu groß war die Gefahr durch den giftigen Rauch.
Bis hierher und nicht weiter: Auch für etliche anwesende Pressevert­reter war der Zugang zum Brandherd nur bis zur Halle 2 auf dem Werksgelän­de erlaubt. Zu groß war die Gefahr durch den giftigen Rauch.
 ??  ?? Die Atemschutz Träger der Feuerwehr Unterthürh­eim holen die Utensilien der Roma Mitarbeite­r aus der verqualmte­n Halle.
Die Atemschutz Träger der Feuerwehr Unterthürh­eim holen die Utensilien der Roma Mitarbeite­r aus der verqualmte­n Halle.
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Im Gespräch mit dem Atemschutz Organisato­r: Roma Proku rist Klemens Wölfel (links).

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