Wenn das Spiel zur Nebensache wird
Rettungshubschrauber-Einsatz und Abbruch in Unterbechingen
Region Wertingen Lange Zeit hatte General Winter im nun zu Ende gehenden März alles im Griff und ließ Fußballspiele meist nur auf Kunstrasenplätzen zu. Doch rechtzeitig an dem Wochenende, an dem die Uhren um eine Stunde auf Sommerzeit vorgestellt wurden, schien allenthalben die Frühlingssonne. In der Region konnte nur ein Spiel nicht beendet werden. Doch das hatte keine witterungsbedingten Gründe. Beim Derby in der A Klasse West III zwischen dem FC Unterbechingen und dem SC Mörslingen musste Schiedsrichter Siegfried Eder aus Neresheim die Partie beim Stand von 2:2 nach 72 Minuten abbrechen. Gästespieler Simon Kölle, der in der ersten Halbzeit noch auf dem Platz stand, wurde es kurz nach Wiederanpfiff auf der Auswechselbank unwohl. Er verlor nach Aussage von Spielgruppenleiter Franz Bohmann (Bliensbach) vorübergehend wohl auch das Bewusstsein. Der herbeigerufene Notarzt forderte sicherheitshalber den Rettungshubschrauber an, der den Spieler ins Bundeswehrkrankenhaus nach Ulm flog. Inzwischen hat sich der Gesundheitszustand des 23-Jährigen nach Aussage von Mörslingens Abteilungsleiter und Spieler-Onkel Al bert Kölle zum Glück stabilisiert.
Kurz freuen, dann fokussieren. Lange will man sich im Lager des TSV Unterthürheim nicht mit dem 2:1-Sieg gegen den bis dato Tabellenersten der Kreisliga Nord, SV Holzkirchen, beschäftigen. Zu wichtig sind gerade die Aufgaben am kommenden Osterwochenende, wenn es gegen Höchstädt und Wemding geht. „Keiner hat heute etwas erwartet, das war vielleicht auch ein Pluspunkt“, sagte Abteilungsleiter Stefan Mayershofer nach dem Schlusspfiff. Taktisch klug, aus einer sicheren Defensive heraus, haben die TSV-Spieler agiert, haben den Spitzenreiter mit Kontern geärgert. Und Unterthürheim hätte sogar früher führen können, gute Chancen wurden vergeben. Und dann war da noch Keeper Gabriel Baur, der vor dem Halbzeitpfiff eine gute Chance vereitelte und für das Remis zur Pause sorgte. Unterthürheim hat erneut bewiesen, dass Ausfälle kompensiert werden können. Und die Kicker aus „Dürre“, haben mit dem Sieg gegen Holzkirchen dem TSV Wertingen die Möglichkeit geschaffen, auf Rang eins in der Tabelle zu springen.
Die Wertinger haben das Resultat aus dem Nachbarort natürlich dankend angenommen. Der eigene 3:1-Sieg in Reimlingen klingt zu- nächst knapper, als die Partie dann tatsächlich war. „Reimlingen hatte einen Schuss, der war drin. Unser Torwart Mihael Potnar hatte nichts zu tun, der ist heute bestimmt braun geworden“, sagte Sportlicher Leiter Fritz Bühringer mit Blick auf die frühlingshaften Temperaturen am Sonntag. Viele Chancen haben die Wertinger auch noch vergeben, weil Stürmer Nicolas Korselt zweimal traf und gerade beim zweiten Tor „da stand, wo ein Torjäger zu stehen hat“, konnte das Duell gewonnen werden. Dass gleichzeitig die Tabellenführung übernommen wurde, nimmt man im Wertinger Lager positiv zur Kenntnis. „Wir fahren nach Unterthürheim und sorgen dort für Umsatz im Sportheim“, meinte Bühringer lachend.
1:0 gegen einen Aufstiegsaspiranten gewonnen, das Siegtor auch noch in Unterzahl erzielt, Spielertrainer Martin Mayrle vom SV Wor telstetten war zufrieden mit der Leistung seiner Truppe gegen die SSV Dillingen. Der Platz in Wortelstetten war zwar ein wenig weich, „das kam uns vielleicht auch zugute gegen eine spielerisch starke Mannschaft“, sagte der Coach. Aber insgesamt war das Terrain gut bespielbar. Beide Teams hatten wenige Gelegenheiten, nach 65 Minuten musste Wortelstetten nach Platzverweis gegen Timo Schimmer sogar in Unterzahl antreten. Doch nur drei Minuten später erzielte Franc Bytyqi in Unterzahl den Führungstreffer. „So trifft er den Ball nicht oft“, beschreibt sein Trainer das Tor des Tages. Für Mayrle, der am Saisonende in Wortelstetten aufhört, gilt vor allem ein wichtiges Ziel: der Klassenerhalt. Bei 14 Punkten Vorsprung auf den Vorletzten scheint dieses Vorhaben nicht so abwegig zu sein, gibt auch Mayrle zu. Ansonsten sagt er: „Wir wollen uns in dieser Tabellenregion etablieren, und ich möchte dann eine gestandene KreisklassenMannschaft übergeben.“
Gute Stimmung herrschte am Sonntagabend im Sportheim in Pfaf fenhofen bei der Jahresversammlung. Vorsitzender Peter Glaß, der nicht vor Ort in Schretzheim den 3:2-Sieg mitfeiern konnte, sah sich mit der Verpflichtung von Trainer Gerry Rößle bestätigt. Es war keine einfache Zeit, als im Spätherbst vergangenen Jahres der FC Pfaffenho fen Untere Zusam plötzlich ohne Trainer dastand. Glaß hätte sich vom Neuen auch ein längeres Engagement vorstellen können, war aber letztlich froh, dass Rößle wenigstens für den Rest der Saison seine Zusage gegeben hat. „Er ist ein geradliniger Typ, der offen alle Sachen anspricht“, beschreibt der Vorsitzende den Mann aus Oberndorf. Rößle – ist bestrebt, seinem Nachfolger Christian Mayer (zurzeit noch in Diensten des TSV Wertingen) am Saisonende einen Kreisklassisten zu übergeben. Am Osterwochenende stehen dem Klub mit dem Lokalrivalen SV Wortelstetten und der SSV Dillingen allerdings zwei schwere Auswärtspartien bevor. Vorsitzender Peter Glaß weilt derweil für ein paar Tage am Gardasee und vertraut auf seinen Interimstrainer, der übrigens ein Bruder von Donau-RiesLandrat Stefan Rößle ist.
(her/dolls/dirg)