Die Fanta 4 drücken der Sprache ihren Stempel auf
Die Hip-Hopper aus Stuttgart gewinnen einen Preis für ihre kreative Art, auf Deutsch zu texten. Rapper Thomas D erklärt im Interview, wie sie sogar ein Stück weit die Rechtschreibung eines ganz speziellen Worts verändert haben
Herzlichen Glückwunsch Thomas D, die Fantastischen Vier sind für ihren individuellen Umgang mit der deutschen Sprache jetzt offiziell ausgezeichnet worden. Sie haben den Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache erhalten – genauso wie übrigens „Die Sendung mit der Maus“. Wie hat die Band Ihrer Meinung nach die deutsche Sprache verändert? Thomas D: Wir haben dafür gesorgt, dass die Worte „die“und „da“für immer auch eine andere Bedeutung haben.
„Die da“aus dem Jahr 1992 ist einer Ihrer größten Hits. Haben die Fanta 4, wie Ihre Band auch genannt wird, vielleicht sogar ein Wort oder einen Satz richtig populär gemacht? Thomas D: „TROY“wird schon lange mit Y geschrieben.
So heißt ein Stück der Band aus dem Jahr 2004 ... Thomas D: ... und ich finde auch: „Es könnte alles so einfach sein.“Zumindest haben wir zu dieser Aussage angefügt: „Isses aber nicht!“ Ihr Song „Einfach sein“stammt aus dem Jahr 2007. Wie finden Sie eigentlich die aktuelle Jugendsprache mit Begriffen wie „I bims“oder „vong“? Thomas D: Bruuuuhhhh – voll fresh.
Was möchten Sie Ihren schwäbischen – und schwäbisch sprechenden – Fans sagen? Thomas D: Das, was wir unseren anderen Fans auch sagen wollen. Das ist zu hören auf der aktuellen Platte „Captain Fantastic“.
„Captain Fantastic“ist das zehnte Album der Fantastischen Vier. Es erscheint Ende April. Woher haben Sie die Textideen? Thomas D: Direkt aus dem Leben. Wir arbeiten zwei bis drei Jahre für ein neues Album. In dieser Zeit werden aus hunderten Textideen vielleicht zwölf Songs – das lässt sich einfach nicht erklären. Und wenn doch, dann behalte ich es lieber für mich.
Welchen Hit hätten die Fantas gerne selbst geschrieben? Thomas D (lacht): An Tagen wie die da! Wie müssen wir uns den Erscheinungstag des Albums bei den Fantastischen Vier vorstellen? Thomas D: Wir spielen ein grandioses Konzert in der Warsteiner Music Hall in Dortmund. Das wird toll, wir freuen uns schon sehr auf die Show! Am 19. Dezember startet die „Captain Fantastic“-Tour. Augsburg steht nicht auf dem Tourplan – auch kein anderer Ort in Schwaben. Hat das einen besonderen Grund? Thomas D: Wir lieben Augsburg so sehr, dass wir uns das Konzert dort für unser 30-Jähriges aufsparen!
Pflegt die Band noch das Ritual, vor jedem Auftritt einen Kreis zu bilden, sich ewige Freundschaft zu schwören und dann ein geheimes Handzeichen zu machen? Thomas D: Aber natürlich – vielleicht ist das ja das Geheimnis unseres Erfolges: Freundschaft. Sie sind mit 49 Jahren das „Küken“der Band. Wo werden Sie am 30. Dezember, Ihrem 50. Geburtstag, sein? Thomas D: Zwischen Helikopter Skiing, Bungee Jumping und Apnoe-Tauchen – was man halt so macht, wenn man jung und frisch ist.
„Aus hunderten Textideen werden vielleicht zwölf Songs.“
Was ist für Sie in zehn Jahren realistischer: Endzeitstimmung oder Weitermachen? Thomas D: Nächstes Jahr ist das 30-jährige Jubiläum – dann sehen wir weiter. Aber vielleicht gilt auch der Spruch, den wir in der Band gerne pflegen: Fanta 4 forever, Baby!
Interview: Oliver Bosch
Die Fantastischen Vier aus Stutt gart sind eine der erfolgreichsten und beständigsten Hip Hop Bands in Deutschland. Es gibt sie – damals noch in Zweierbesetzung – seit 1986. Mitglieder sind Michael Bernd Schmidt alias Smudo, Thomas Dürr alias Hausmeister Thomas D und Michael Beck alias Michi Beck. Andreas Rieke ali as And.Ypsilon produziert die Alben der Band.