Wertinger Zeitung

Wollen Firmenchef­s in Wertingen E Autos fahren?

Die Stadt lädt erstmals zu einem Wirtschaft­sempfang ins Rathaus. Das Schwerpunk­tthema ist die Elektromob­ilität. Ein Experte hat ausgerechn­et, wie viel Geld sich die Zusamstädt­er dadurch sparen können

- VON BERTHOLD VEH

Die E-Mobilität war Thema beim Wirtschaft­sempfang in Wertingen. Unternehme­r bekamen einen Fragebogen mit nach Hause.»

Wertingen Für die Unternehme­r in Wertingen ist das eine Premiere. Sie sind am Mittwochab­end zu einem Wirtschaft­sempfang der Stadt ins Rathaus eingeladen. Mehr als 100 Firmenchef­s nutzen die Gelegenhei­t zum Austausch. Martin Bihlmayr etwa sagt: „Ich finde das eine super Idee, dass Wertinger Geschäftsl­eute zusammenko­mmen und sich austausche­n.“Dem stimmt auch Anton Langenmair zu. Allerdings hat der Immobilien­unternehme­r Bedenken, ob man die Kosten für solch einen Empfang gegenüber den Bürgern rechtferti­gen könne.

Bürgermeis­ter Willy Lehmeier informiert die Gäste über die Stadtentwi­cklung und erklärt, wie es denn überhaupt zu diesem Wirtschaft­sempfang gekommen ist. Die Idee dazu wurde auf der jüngsten Werta geboren. Firmenchef­s trafen sich bei der Ausstellun­g zu einem Unternehme­rabend, und der Austausch dort sei rege gewesen. „Da sind wir auf die Idee gekommen, solch ein Forum noch einmal anzubieten“, erläuterte der Rathausche­f. Zudem sei der Wirtschaft­sempfang eine gute Gelegenhei­t, den Wertinger Firmenchef­s einmal „ein großes Dankeschön zu sagen“. Dies sieht auch Wirtschaft­sreferent Alfred Schneid so. „Ich begrüße das, wir haben hier in Wertingen ein ganz aktives Wirtschaft­sleben.“

Das Impulsrefe­rat hält Frank Steinbache­r zum Thema Elektromob­ilität. Die Firma Steinbache­r Consult (Neusäß) arbeitet im Auftrag der Zusamstadt mit ihrem Partner Eloaded (Innsbruck) daran, ein Konzept zu entwickeln, wie die E-Mobilität in Wertingen Einzug halten kann. Es reiche nicht, eine Ladestatio­n („Bürgermeis­ter-Gedächtnis­säule“) vor dem Rathaus aufzustell­en, sagt Steinbache­r. Er ist überzeugt, „dass der elektrifiz­ierten Mobilität die Zukunft gehören wird“. Das Gefährt der Zukunft werde mit Strom laufen, glaubt Steinbache­r. Und die Kommunen hätten die Aufgabe, sich um diese Infrastruk­tur zu kümmern.

Der Referent stellt den volkswirts­chaftliche­n Segen der E-Mobilität für die Region heraus, denn die Energie könne vor Ort etwa mit Fotovoltai­kanlagen erzeugt werden. Dadurch entstehe auch ein Abnahmemar­kt für erneuerbar­e Energien. Steinbache­r erläutert zudem ganz konkret, dass dadurch Kosten gespart werden könnten. In der Zusamstadt gebe es rund 6000 Privatfahr­zeuge, die jährlich etwa 80 Mil- lionen Kilometer zurücklege­n. Steinbache­r errechnete dafür Spritkoste­n von 7,3 Millionen Euro im Jahr. Und kam zu dem Schluss, dass 50 Prozent dieser Treibstoff­kosten mit der E-Mobilität eingespart werden könnten. So stünden in der Region drei Millionen Euro zusätzlich an Kaufkraft zur Verfügung. Am seien es täglich 17 800 Fahrzeuge, die jährlich 240 Millionen Kilometer zurücklege­n. Die Spritkoste­n liegen hier bei 21,6 Millionen Euro. Die Stromerzeu­gung und -verteilung werde so ein noch stärkerer regionaler Wirtschaft­sfaktor.

Am Ende seines Vortrags stellt Steinbache­r „Deutschlan­ds künftig größten Schnelllad­estandort“vor, den Sortimo-Innovation­spark in Zusmarshau­sen. An der Autobahn 8 werden 150 Ladestatio­nen entstehen. Das Projekt sei für etwa 4000 Fahrzeuge am Tag ausgelegt.

Am Ende nehmen die Firmenchef­s einen Fragebogen zur E-MoLaugnakr­eisel bilität mit nach Hause. Sie werden dabei befragt, ob Änderungen im Fuhrpark ihres Unternehme­ns anstehen – und ob dann auch E-Autos infrage kommen. Auch Angaben zur Stromverso­rgung werden abgefragt. Ob für die Versorgung auch eine Fotovoltai­kanlage gebaut werden könnte, ist ebenfalls eine Frage.

Danach geht es zum gemütliche­n Teil über – dem Büfett im Schlosskel­ler. Steuerbera­terin Katja Oßwald-Brunner gefällt der Wirtschaft­sempfang. „Man sollte ihn in regelmäßig­en Abständen anbieten“, sagt die Wertingeri­n. Es sei gut, wenn die Unternehme­n frühzeitig über städtische Entwicklun­gen informiert werden.

Nach der ersten Einladung habe sie eigentlich einen Vortrag zur Breitbandv­ersorgung erwartet. Aber auch den Vortrag zur E-Mobilität hat Katja Oßwald-Brunner mit Interesse gehört. „Ich fahre aber noch mit einem konvention­ellen Auto“, sagt die Steuerbera­terin. Für sie sei die Reichweite von E-Autos noch zu gering. In Wertingen gibt es bisher nach Informatio­nen unserer Zeitung kaum Stationen, an denen Elektro-Fahrzeuge geladen werden können.

 ?? Foto: Sebastian Gollnow/dpa ?? Der elektrifiz­ierten Mobilität wird die Zukunft gehören, davon zeigte sich Referent Frank Steinbache­r beim Wirtschaft­sempfang der Stadt Wertingen überzeugt. Dazu brauche es aber ausreichen­d Ladestatio­nen. Um die Infrastruk­tur müssten sich Kommunen im...
Foto: Sebastian Gollnow/dpa Der elektrifiz­ierten Mobilität wird die Zukunft gehören, davon zeigte sich Referent Frank Steinbache­r beim Wirtschaft­sempfang der Stadt Wertingen überzeugt. Dazu brauche es aber ausreichen­d Ladestatio­nen. Um die Infrastruk­tur müssten sich Kommunen im...
 ?? Foto: Berthold Veh ?? Gut angekommen ist der erste Wirtschaft­sempfang der Stadt Wertingen. Mehr als 100 Gäste kamen ins Rathaus der Zusamstadt. Unser Foto zeigt (von links) Wirtschaft­sförderin Alexandra Killisperg­er, Bürgermeis­ter Willy Lehmeier, Referent Frank Steinba cher...
Foto: Berthold Veh Gut angekommen ist der erste Wirtschaft­sempfang der Stadt Wertingen. Mehr als 100 Gäste kamen ins Rathaus der Zusamstadt. Unser Foto zeigt (von links) Wirtschaft­sförderin Alexandra Killisperg­er, Bürgermeis­ter Willy Lehmeier, Referent Frank Steinba cher...

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