Sprayer lösen Feueralarm aus
Die Wände im Bliensbacher Schullandheim bekommen gerade einen besonderen Anstrich. Aus den Spraydosen der Schüler entwich wohl zu viel Farbnebel. Gefahr bestand nicht
Bliensbach Eigentlich sollten gestern die letzten Quadratmeter fertiggestellt werden. Während sich zehn Schüler der Mittelschule Höchstädt ans Werk machen, die restlichen Wände im Bliensbacher Schullandheim mit Motiven zu besprühen, springt plötzlich der Feuermelder an und löst Alarm aus.
Es ist kurz nach halb vier Uhr, als die Feuerwehren von Wertingen, Bliensbach, Gottmannshofen und Rieblingen alarmiert werden, auszurücken. Während die Sirene im Dorf auf ein vermeintliches Unglück aufmerksam macht, treffen nur wenige Minuten später die ersten Feuerwehrleute vor dem Eingang des Schullandheims ein.
Die Atemschutzmasken werden glücklicherweise nicht gebraucht. Denn der Fehlalarm wurde offensichtlich durch Farbnebel, die beim Sprayen entstanden sind, ausgelöst.
Erschrocken reagieren die beiden Projektleiterinnen auf den abrupten Stopp: Burga Endhardt und Barbara Mahler von der Kunstschule Kuk erkennen auch sofort den Grund des Feueralarms. Um so wenig wie möglich andere Gäste des Schullandheims zu stören, hatten sie einen Abschnitt mit Plastikfolien abgehängt. Der Rauchmelder reagierte kurz nach Beginn des Sprayens. Für die Schüler bestand zu keiner Zeit Gefahr. Obwohl es sich um ungiftige Farben handelte, hatten sich die Dreizehnjährigen mit Atemschutzmasken ausgerüstet.
Die Sprayaktion ist das Ergebnis eines Jugendintegrationsprojektes, an dem sich mehrere Schulen in Wertingen und Höchstädt beteili- gen. Die Wände im Schullandheim erzählen künftig Geschichten zum Thema „Menschenrechte“.
Das Recht auf Leben und Sicherheit erhielt gestern Nachmittag mit dem plötzlichen Feueralarm eine ganz besondere Bedeutung. Für die Mittelschullehrerin Viola Böhm und ihre Schützlinge dürfte das Projekt deshalb nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Vom Hof aus konnten sie beobachten, wie routiniert und besonnen die Feuerwehrleute handelten.
Die Gänge im Schullandheim wurden am Ende mit einem Spezialgerät entlüftet. „Das war schon cool“, resümierten die Schüler.