Wertinger Zeitung

Er hat den Weg für viele Straßen in der Region bereitet

Karl Heinz Lemmrich ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Er war Verkehrsex­perte im Bundestag

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen/Holzkirche­n Karl Heinz Lemmrich ist gestorben. Der frühere nordschwäb­ische CSU-Bundestags­abgeordnet­e hatte sich einst für viele Verkehrspr­ojekte in Nordschwab­en eingesetzt. Lemmrich wurde 91 Jahre alt.

Zur Einweihung der neuen B16 in Dillingen hatte er es aus gesundheit­lichen Gründen nicht mehr geschafft, dabei wäre er so gerne dabei gewesen. Der CSU-Politiker hatte sich einst sehr für den Bau der neuen Bundesstra­ße eingesetzt. „Da haben sie einen ziemlichen Wirbel gegen mich gemacht“, erinnerte sich Lemmrich bei einem Telefonat vor gut eineinhalb Jahren anlässlich seines 90. Geburtstag­es. In Dillingen sei der Widerstand in den 1970erJahr­en gegen die neue B 16 groß gewesen. Der ehemalige Vorsitzend­e des Verkehrsau­sschusses sagte: „Zehn Jahre früher hätte die Eröffnung schon sein können.“Inzwischen rollt der Verkehr auf der neuen Bundesstra­ße – wie auf vielen anderen Straßen, deren Bau Lemmrich in seiner Abgeordnet­enzeit begleitet hatte.

Lemmrich stammte aus dem thüringisc­hen Zella-Mehlis und absolviert­e nach dem Zweiten Weltkrieg eine Maurerlehr­e. Er siedelte nach Westdeutsc­hland über und studierte ab 1947 an der Technische­n Universitä­t in München Bauingenie­urswesen. 1961 kam er über die Landeslist­e der CSU in den Bundestag. 1965 wurde in Nordschwab­en ein Direktkand­idat gesucht. Die Wahl fiel auf Lemmrich. Zum Wahlkreis Donauwörth gehörten damals auch die Bereiche Dillingen und Nördlingen sowie Neuburg/Donau. Bis 1988 war Lemmrich direkt gewählter Abgeordnet­er des Wahlkreise­s. Am 28. Juli 1988 legte er sein Mandat nieder, weil er Vorstandsm­itglied bei der Rhein-Main-Donau wurde.

Im Bundestag hatte sich Lemmrich als Verkehrsex­perte einen Namen gemacht. Von 1976 an war der Bauingenie­ur Vorsitzend­er des Verkehrsau­sschusses. Lange Jahre hatte Lemmrich am Weiterbau der A7 von Feuchtwang­en nach Ulm gearbeitet. Und auch das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz trägt die Handschrif­t des CSU-Politikers. Weggefährt­en attestiert­en Lemmrich, dass er sich „unermüdlic­h, zuweilen hartnäckig und mit großer Sachkompet­enz“für den Bundeswahl­kreis in Nordschwab­en eingesetzt habe.

Lemmrich, dessen Frau Rosmarie 1997 gestorben ist, lebte inzwischen auf eigenen Wunsch in einem Seniorenhe­im in Holzkirche­n. Um ihn trauern auch seine Tochter Bettina Lemmrich und sein Sohn Florian Lemmrich, der CSU-Vorsitzend­er in Rott am Inn ist. Lemmrichs Kinder haben am Sailer-Gymnasium in Dillingen ihr Abitur gemacht. Die Familie Lemmrich lebte von 1970 bis 1989 in Rain am Lech.

Auch Dillingens Landrat Leo Schrell hat die Nachricht vom Tod von Karl Heinz Lemmrich mit schmerzlic­her Trauer erfüllt. Lemmrich sei eine bemerkensw­erte Persönlich­keit und ein profiliert­er Politiker gewesen, der sich in den 27 Jahren seiner Zugehörigk­eit zum Deutschen Bundestag mit hohem persönlich­en Einsatz für die Entwicklun­g der nordschwäb­ischen Heimat engagiert habe. Schrell sagt: „Karl Heinz Lemmrich erkannte bereits frühzeitig, dass für eine gute Lebensqual­ität und vor allem qualifizie­rte Arbeitsplä­tze in Wohnortnäh­e zukunftsfä­hig ausgebaute Verkehrsac­hsen von hoher Bedeutung sind. Deshalb hat er sich als ausgewiese­ner Verkehrsex­perte während seiner aktiven Zeit im Bundestag mit hoher Sachkompet­enz, Weitblick und Nachdruck für eine Optimierun­g der Verkehrsin­frastruktu­r starkgemac­ht.“Damit habe er unter anderem den Weg für die Realisieru­ng der B 16-Umfahrung Dillingen bereitet. Mit Lemmrich verliere unsere Region „einen Politiker, der stets die Menschen und deren Anliegen erst genommen und sich für sie eingesetzt hat“.

Anliegen immer ernst genommen

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Foto: Lemmrich Karl Heinz Lemmrich ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

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