Eine Antwort bleibt die Polizei schuldig
Es war nicht nur ein kleiner Schlüssel, den die Polizei in Ellwangen aus der Hand gegeben hat. In dem Moment, in dem ein Mitarbeiter der Asylunterkunft einem schon festgenommenen Togolesen die Handschellen wieder aufschloss, hat der Staat auch sein Gewaltmonopol aus der Hand gegeben. Ein Mob von Flüchtlingen, der Polizisten angreift und einen Mitbewohner wieder befreit: So ohnmächtig wie in Ellwangen hat unseren Rechtsstaat selten jemand aussehen lassen, daran ändert auch der Großeinsatz tags darauf nichts. Statt Recht durchzusetzen, hat die Polizei kapituliert – und Wasser auf die Mühlen all derer gegossen, die behaupten, mit der Flüchtlingskrise seien in Deutschland rechtsfreie Räume entstanden.
In der Tat ist Ellwangen kein Einzelfall. In Donauwörth und Manching hat es ähnliche Auseinandersetzungen zwischen Asylbewerbern und Polizeibeamten gegeben. Umso unverständlicher ist das Vorgehen der Polizeiführung in Ellwangen, die nur zwei Streifenwagen geschickt und keine Verstärkung in der Hinterhand hatte – obwohl sie wusste, dass es in der Unterkunft schon länger grummelt.
Mag sein, dass die Beamten vor Ort am Montagabend gar keine andere Wahl hatten, als gedemütigt wieder abzuziehen. Die Frage, wer die vier überhaupt in diese Situation gebracht hat, haben Politik und Polizeiführung bislang allerdings noch nicht beantwortet.