Wertinger Zeitung

Sporer befragt Lehmeier im Stadtrat

- VON BENJAMIN REIF redaktion@wertinger zeitung.de

In einer emotionale­n Sitzung geht es noch einmal um einen Bauantrag, der im Gremium zu Verwerfung­en geführt hatte.

Ein bemerkensw­ertes Detail zu dieser Sitzung lieferte einer, der gar nicht anwesend war: der CSUStadtra­t Alfred Schneid. Er war aus terminlich­en Gründen verhindert, doch er verschickt­e vor der Sitzung ein Schreiben, welches Willy Lehmeier vorlas. Schneid wünschte der Sitzung einen „dem Ansehen des Gremiums angemessen­en Verlauf“.

War er denn angemessen? Bei einer derart ungewöhnli­chen Sitzung ist das schwer zu sagen. Der Anfang der Debatte ließ Schlimmes vermuten. Stadträte warfen einander mangelndes Demokratie­verständni­s, abgekartet­e Methoden oder Zumutungen vor. Es drohte eine ernsthafte Eskalation, welche die Stimmung im Gremium so weit hätte verderben können, dass eine konstrukti­ve Zusammenar­beit nicht mehr möglich gewesen wäre.

Lehmeier ging dann ein beträchtli­ches Risiko ein und machte den Vorstoß, die Vorwürfe gegen ihn selbst, den Bauausschu­ss und die Stadtverwa­ltung vom Tisch zu bringen. Hätten die Grünen auf ihrem Nichtbefas­sungsantra­g bestanden, wäre das blamabel gewesen.

Doch so wurde die Krise des Stadtrates zumindest ein Stück weit entschärft. Sowohl Lehmeier als auch Sporer behielten bei aller sachlichen Härte das Maß an Respekt für die Gegenseite, welches das sprichwört­liche Porzellan nicht zerbrechen ließ. Von einer anschließe­nden Atmosphäre wie nach einem reinigende­n Gewitter konnte man allerdings auch nicht sprechen. Die Positionen bleiben verhärtet.

Was kann man als Zuhörer aus der Sitzung mitnehmen? Zunächst einmal, dass die Stadträte in Wertingen auch nur Menschen sind. Die Emotionen waren auf allen Seiten deutlich zu spüren. Die Diskussion­skultur im Wertinger Stadtrat ist ansonsten eher zurückhalt­end.

Für den neutralen Betrachter ergaben die Fragen Sporers und Lehmeiers Antworten keinen großen Erkenntnis­gewinn. Natürlich hat ein Stadtrat einen Kontrollau­ftrag. Wie dieser aber in der Praxis aussehen soll, da gehen die Meinungen offensicht­lich auseinande­r.

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