Wertinger Zeitung

Augsburg plant kostenlose­n Nahverkehr

Städte unter Druck: Die EU verklagt Deutschlan­d

- VON STEFAN KROG

Augsburg Im Kampf gegen die Luftversch­mutzung geht Augsburg ungewöhnli­che Wege: Bürger und Touristen können Teile des Nahverkehr­s in der Innenstadt künftig kostenlos nutzen. Man plane, das Angebot im kommenden Jahr umzusetzen, betonte der Geschäftsf­ührer der Stadtwerke, Walter Casazza. Augsburg sei seiner Kenntnis nach die einzige deutsche Großstadt, die auf ein derartiges Modell setzt.

Die Einnahmeve­rluste von jährlich 500 000 Euro wollen die Stadtwerke zumindest teilweise über För- dergelder des Freistaats und aus dem Diesel-Topf von Bund und Automobili­ndustrie refinanzie­ren. Die für den Nahverkehr zuständige Bürgermeis­terin Eva Weber (CSU) will mit dem Angebot den Parksuchve­rkehr in der Innenstadt reduzieren und so die Luft sauberer machen. Der geplante Gratis-Nahverkehr, der acht Haltestell­en in der Innenstadt umfasst, ist Bestandtei­l eines Masterplan­s, den die Stadt aktuell entwickelt. Auch zusätzlich­e Fahrradpar­khäuser oder „intelligen­te Ampelschal­tungen“werden geprüft.

Wegen der schmutzige­n Luft in zahlreiche­n Städten verklagt die EU-Kommission Deutschlan­d und fünf weitere Länder jetzt vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f. Der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der Union, Georg Nüßlein, kritisiert das Vorgehen der EU-Kommission scharf: „Die Klage bringt der Luftqualit­ät in unseren Städten überhaupt nichts“, betonte der Neu-Ulmer Abgeordnet­e. Deutschlan­d arbeite mit Hochdruck daran, die Luft in den Städten sauberer zu machen. „Das geht aber nicht auf richterlic­hen Knopfdruck und mit Scheinlösu­ngen wie Fahrverbot­en oder wie auch immer gefärbten Plaketten.“»Wirtschaft

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Foto: Fotolia/cim Weil dutzende von Städten die geltenden Schadstoff­werte nicht einhalten, verklagt die EU Kommission Deutschlan­d jetzt vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f. Eine Konsequenz könnten bald Fahrverbot­e sein.

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