Wertinger Zeitung

So motivieren Sie sich selbst

Nicola Fritze gibt Tipps, wie Menschen aus ihrer Routine rauskommen und ihre Verhaltens- und Denkmuster durchbrech­en. Und zwar aus eigener Kraft

- VON GALINA BAUER

Gersthofen Das Fell eines Esels ist mal schwarz, mal braun, mal grau. Fragt man allerdings einen Erwachsene­n nach der Farbe, kommt meist die Antwort „grau“. Warum? Motivation­strainerin Nicola Fritze erklärt es so: „Je komplexer die Welt, desto mehr neigen Menschen dazu, alles in Schubladen zu stecken.“Schon in Schulbüche­rn sei der Esel grau, erzählt die Expertin beim AZWissen-Vortrag in der Stadthalle Gersthofen, so etwas präge bis ins hohe Alter. Deshalb lautet einer von Fritzes Grundsätze­n: „Je älter wir werden, desto grauer sind die Esel.“

Erster Baustein Was der Esel mit Motivation zu tun hat? „Eine Menge“, sagt die Motivation­strainerin und erklärt, dass ein Baustein für Selbst-Motivation das „Denken“sei. Und wir Menschen würden nun mal in „Routinebah­nen“denken. Das bedeutet: Wenn wir Milch hören, fällt uns sofort die Kuh ein und danach Flecken. Laut Fritze ist das nicht verwunderl­ich, da allein das Gehirn 20 Prozent der Körperener­gie verbraucht. Wer außerhalb dieser Routine denken möchte, kreati- ver sein und eigene Denkmuster hinterfrag­en möchte, braucht Energie. Weil die laut der Motivation­strainerin oft fehlt, halten viele Menschen an ihren Glaubenssä­tzen fest.

Wenn jemand etwas ändern möchte, empfiehlt die Expertin diese drei Schritte: 1. Glaubenssa­tz erkennen; 2. Neuen Glaubenssa­tz finden; 3. Beweise suchen. Ein Beispiel: Eine Person glaubt, sie habe kein Selbstbewu­sstsein. Nun sollte sie sich fragen, ob das überhaupt stimmt und einen neuen Satz formuliere­n. Dieser könnte lauten: „Ich habe ein wenig Selbstbewu­sstsein.“Anschließe­nd muss dieser Mensch Situatione­n im Alltag suchen, die den neuen Ansatz bestätigen. Erst dann verändert sich das Denken.

Zweiter Baustein „Aus der Hirnforsch­ung wissen wir, dass Erkenntnis allein nicht reicht, um etwas zu verändern“, erklärt Nicola Fritze. Erst, wenn der Mensch etwas erlebt, Emotionen zulässt, würde sein Denken beeinfluss­t. Baustein Nummer zwei für Selbst-Motivation sei deshalb das „Handeln“. Fritze sagt: „Auch das Handeln ist von Routine geprägt.“Allerdings könne nur derjenige etwas bewegen, der sich von der Komfort- in die Stretching­Zone begibt. Wie das geht? Die Expertin empfiehlt: „Benutzen sie Ihren Körper. Gehen Sie aufrecht, mit viel Körperspan­nung und locker aus der Hüfte.“Denn: Das Äußere beeinfluss­t die innere Haltung. Außerdem rät Fritze dazu, schnell zu handeln: „Wer grübelt und diskutiert, ob er handelt oder nicht, vergibt Energie.“

Dritter Baustein Wer sich motivieren möchte, kommt auch um den dritten Baustein, die „Wahrnehmun­g“, nicht herum. Elf Millionen Informatio­nen pro Sekunde prasseln auf den Menschen ein, erklärt Fritze. Unser Filtersyst­em sortiert aus, trennt Wichtiges von Unwichtige­m. Der Mensch nehme nur das wahr, was er zulassen möchte, was in seinem Kopf herrsche, sagt Fritze und hat daher eine gute Nachricht: „Sie können selbst entscheide­n, worauf sie achten.“

Buch „Motivier dich selbst. Sonst macht’s keiner. 50 Impulse, um in Schwung zu kommen“von Nicola Fritze, Business Verlag, 14,99 Euro.

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Foto: Michael Hochgemuth Nicola Fritze erklärt anhand von Spielen, wie Selbst Motivation geht. Ihr Grundsatz: Nur wer etwas erlebt, verändert sein Denken.

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