Wertinger Zeitung

Buffon sagt Juve Ciao

Torhüter verlässt Turin nach 17 Jahren

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Turin Ein paar Tränen verdrückt Gianluigi Buffon schon – obwohl es ein Abschied auf Raten ist. Als Italiens Torwart-Legende nach 17 Jahren das Ende bei Juventus Turin verkündet, stockt die Stimme. Am Samstag spielt der 40-Jährige gegen Hellas Verona seine letzte Partie beim italienisc­hen Rekordmeis­ter. „Ich glaube, es ist die beste Art und Weise, dieses großartige Abenteuer zu beenden“, sagt der bisherige Kapitän. Doch alle Fans von Italiens Nationalik­one dürfen weiter hoffen. Ein endgültige­s Karriereen­de ist es vielleicht nicht. „Bis vor ein paar Tagen war ich sicher, aufzuhören zu spielen. Jetzt sind reizvolle Angebote gekommen“, sowohl auf als auch außerhalb des Spielfelde­s, verkündet Buffon auf der Pressekonf­erenz im Juventus-Stadion.

Ein paar Tage Zeit will er sich nun zum Überlegen geben. „Wenn ich entscheide­n sollte weiterzusp­ielen, mache ich das sicher nicht in der dritten oder vierten Klasse, sondern in einem Umfeld, wo man um große Ziele spielt“, so Buffon. Seine Liste der nationalen und internatio­nalen Rekorde ist schließlic­h lang. Als einer der besten Torhüter der Welt gewann er 2006 mit Italien die Weltmeiste­rschaft. Er bestritt mehr als 175 Länderspie­le, was europäisch­er Rekord ist. Er hat mehr als 1000 Pflichtspi­ele auf dem Buckel. In der Serie A gewann er neun Mal den Meistertit­el. Mit Juventus diese Saison sogar das siebte Mal in Folge, was bisher keinem anderen Klub aus den vier großen europäisch­en Ligen in Italien, Spanien, England und Deutschlan­d gelungen ist.

Doch selbst jedem Scheitern liegt mit dem „Heiligen Gigi“immer ein Zauber inne. Seine Fans lieben seine Aufrichtig­keit, seine Natürlichk­eit und seine Emotionali­tät. So flossen die Tränen ungehinder­t, als Buffon im vergangene­n Winter seinen Abschied von der Nationalma­nnschaft bekannt gab. Zuvor hatte die „Nazionale“gegen Schweden in der WM-Qualifikat­ion verloren. In Russland ist daher Italien nicht dabei – für Buffon wäre es die sechste WM-Teilnahme gewesen, so was hat noch niemand geschafft.

Im Test gegen Holland im Juni will er nicht dabei sein. Jetzt seien die Jüngeren dran, so Buffon. Und richtig zornig konnte man ihn erleben, als Juventus im ChampionsL­eague-Viertelfin­ale gegen Real Madrid rausflog und Buffon die Rote Karte sah. Sein anschließe­nder Wutausbruc­h gegen den Schiedsric­hter mit dem „Mülleimer anstelle eines Herzens“ging um die Welt. So fehlt Buffon nur der eine Titel: die Champions League. Und es sieht nicht so aus, als würde er den nun noch erobern. (dpa)

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Foto: afp 40 Jahre – und noch immer ein ausge zeichneter Torhüter. Gianluigi Buffon spielt am Samstag zum letzten Mal für Juventus Turin.

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