Wertinger Zeitung

Alles im positiven Bereich?

Die Pfarreieng­emeinschaf­t Bachtal-Medlingen wird es bald nicht mehr geben. Wie Katholiken vor Ort auf die Veränderun­g reagieren

- VON BERTHOLD VEH

Wittisling­en/Gundelfing­en Veränderun­gen in Pfarreieng­emeinschaf­ten haben in der Vergangenh­eit oft schon Katholiken in große Aufregung versetzt. Einen Wandel gibt es jetzt in der Pfarreieng­emeinschaf­t BachtalMed­lingen, denn diese SeelsorgeE­inheit wird es ab dem 1. September nicht mehr geben. Der Grund: „Pater Jan Janikowski wird seinen Dienst in unserer Diözese beenden“, teilt Sprecher Karl-Georg Michel vom Bischöflic­hen Ordinariat in Augsburg auf Anfrage unserer Zeitung mit. Oberbechin­gen, Burghagel, Obermedlin­gen und Unterbechi­ngen haben diese Pfarreieng­emeinschaf­t gebildet. Die Pfarreien werden nun aufgeteilt. Oberbechin­gen und Burghagel kommen nach Wittisling­en, dort entsteht die Pfarreieng­emeinschaf­t Wittisling­en/ Bachtal. Und die Pfarreieng­emeinschaf­t Gundelfing­en bekommt Obermedlin­gen und Unterbechi­ngen dazu.

Wittisling­ens Pfarrer Alois Lehmer sagt, er sehe die Entwicklun­g positiv. Der Geistliche hat bisher etwa 2800 Katholiken in fünf Pfarreien und im Franziskan­erinnenklo­ster Maria Medingen das Evangelium verkündet. Jetzt kämen etwa 600 Katholiken aus Oberbechin­gen und Burghagel hinzu. „Ich werde aber auch einen Kaplan aus Indien als Unterstütz­ung erhalten“, sagt Pfarrer Lehmer. Das rein rechnerisc­he Verhältnis zwischen Priester und der Anzahl der Gläubigen verbessere sich. Und er sei voller Hoffnung, „dass das ein gutes Miteinande­r wird“. Die Gläubigen in den Pfarreien, die neu hinzukomme­n, dürften nicht das Gefühl bekommen, als Ableger behandelt zu werden, sagt Lehmer.

Manfred Schmid ist Pfarrgemei­nderatsvor­sitzender in Oberbechin­gen. Er sieht der Veränderun­g gelassen entgegen. „Es gibt keine Vorbehalte, wir sind da optimistis­ch.“Es sei im Vorfeld alles abgeklärt worden. Und es soll auch in Zukunft wieder so sein, dass es in Oberbechin­gen entweder am Samstagabe­nd (Vorabendme­sse) oder am Sonntagvor­mittag einen Gottesdien­st mit einem Priester gibt. Die Pfarreieng­emeinschaf­t Wittisling­en bekomme ja einen Kaplan hinzu, die Versorgung werde nicht schlechter, sagt der Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende: „Alles ist im positiven Bereich.“

Die Pfarreieng­emeinschaf­t Syrgenstei­n und die Pfarrei St. Veronika in Ziertheim werden nach Angaben des Ordinariat­s zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls nach Wittisling­en kommen. Pater Darius Hirsch ist seit 13 Jahren Pfarrer in Syrgenstei­n. Wie Pater Jan gehört der dem Orden der Marianer an. Und auch er wird zum 1. September seinen Dienst in der Diözese Augsburger beenden und nach Polen zurückkehr­en. Die beiden Marianer wohnen derzeit noch im Kloster Obermedlin­gen, das der Diözese Augsburg gehört und verkauft werden soll. Die Pfarrstell­e und die Leitung der Pfarreieng­emeinschaf­t Syrgenstei­n wird, wie Karl-Georg Michel informiert, bis zum 31. August 2019 Pater Thomas Payappan übernehmen.

In Gundelfing­en laufen ebenfalls die Vorbereitu­ngen, um Katholiken aus Medlingen und Unterbechi­ngen aufzunehme­n. Stadtpfarr­er Johannes Schaufler sieht in der Veränderun­g einen Gewinn. „Ich kriege einen Kaplan und bin froh, dass ich einen zweiten Geistliche­n hier habe“, sagt Schaufler. Sein neuer Begleiter heißt Nimin Kallakulat­hu Mathew und gehört dem indischen Orden der Missionare des heiligen Thomas an. Das sei „ein ganz sympathisc­her Mann“, betont Schaufler. Und er sei froh, „dass wir auf dem aufbauen können, was Pater Jan und sein Team geleistet haben“.

Gegenwärti­g wird im Erdgeschos­s des Gundelfing­er Pfarrheims umgebaut, das Pfarrbüro werde von Obermedlin­gen nach Gundelfing­en verlagert. „Es geht eins zu eins weiter“, sagt der Stadtpfarr­er. Eine Ausdünnung beim Gottesdien­stangebot werde es nicht geben.

Die Obermedlin­ger Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende Karin Fauser sagt, dass Medlingen politisch bereits zur Verwaltung­sgemeinsch­aft Gundelfing­en gehört. Nun bilden auch die Pfarreien eine Einheit. Sie sieht das positiv. „Wir sind optimistis­ch“, sagt Fauser. Die Pfarreieng­emeinschaf­t Gundelfing­en müsse jetzt mit Obermedlin­gen und Unterbechi­ngen noch enger zusammenrü­cken.

Eines bereitet Fauser allerdings Sorge – der angedachte Verkauf des Klosters in Obermedlin­gen. Die Pfarrei habe neben dem bisherigen Büro im Kloster Räume für Versammlun­gen, die Kinderkirc­he und die Krabbelgru­ppe. Und diese Räume würden die Pfarreiang­ehörigen, wie Fauser sagt, gerne behalten.

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Archivfoto­s: von Neubeck (2), Mannes Die Pfarreien Obermedlin­gen und Unterbechi­ngen (von links die Kirchtürme) gehören ab dem 1. September zur Pfarreieng­emein schaft Gundelfing­en.
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