Heiraten am 18.8.18
Eheschließungen an besonderen Terminen sind immer weniger gefragt. Außer in Buttenwiesen. Hier geben sich am 18.8.18 gleich drei Paare das Ja-Wort
Eheschließungen an besonderen Terminen sind immer weniger gefragt. Außer in Buttenwiesen. Hier geben sich am 18.8.18 gleich drei Paare das Ja-Wort.
Wertingen/Buttenwiesen Der diesjährige August hält gleich drei besondere Schnapszahltage für Heiratswillige bereit: Den 1.8., 8.8. und 18.8. Während der erste August längst verstrichen ist und keine einzigen Hochzeitsglocken erklungen sind, bleiben auch eine Woche später, am morgigen Mittwoch, dem 8. August, viele Standesämter geschlossen. In Buttenwiesen und Binswangen sind bislang keine Termine von Heiratswilligen eingetragen. Lediglich in Wertingen wollen sich zwei Paare trauen lassen. Karl Benz, der langjährige Standesbeamte, vermutet einen Zusammenhang mit dem Augsburger Friedensfest. „Weil der Mittwoch in Augsburg ein Feiertag ist, kann die Verwandtschaft zur Hochzeit nach Wertingen kommen.“
Der 18. August sorgt für unterschiedliche Resonanz. Franziska Prügel spricht gar von einem kleinen Hype im Buttenwiesener Rathaus. Gleich drei Paare wagen dort den Bund fürs Leben. „Für unsere Verhältnisse ist das sehr viel.“Normal sei maximal eine Eheschließung. Erst seit drei Monaten darf die 31-Jährige Trauungen vornehmen. In dieser Zeit hat die frisch gebackene Standesbeamtin bereits 20 Paare in den Hafen der Ehe geführt. Von Schnapszahldaten hält Franziska Prügel selbst nicht viel, wenn es um ein langes Eheglück geht: „Eine Ehe hält deswegen nicht besser oder schlechter.“
Für Karl Benz sind Zahlenkombinationen ebenfalls eher unbedeutend. Weit mehr als 1500 Trauungen hat er in den vergangenen 32 Jahren durchgeführt. Was ihm in Erinnerung geblieben ist? „Es hat noch keiner Nein gesagt.“Einen regelrechten Hochzeitsboom erlebte er jeweils am 8.8.88 und 9.9.99. Da hätten sich die Hochzeiter die Türklinke in die Hand gegeben.
Ganz anders am 18.8.18: Nur ein einziges Paar will an diesem Samstag in Wertingen „Ja“sagen. Der Termin sei aber eher zufällig ausgewählt worden. Ein Samstag musste es sein, erzählen Franziska Ganzenmüller und Tino Heidbüchel. Doch der erste im August sei ausgebucht gewesen.
Nur in Ausnahmefällen darf in Wertingen auch an anderen Samstagen geheiratet werden. Normalerweise steht nur das erste Wochenende im Monat zur Verfügung. Wegen des besonderen Datums hat sich Bürgermeister Willy Lehmeier bereit erklärt, das Paar aus Wertingen in den Ehehafen zu führen.
Inzwischen hat sich der Bräutigam mit dem Datum mehr als angefreundet: „Eigentlich ein super Termin, den ich mir gut merken kann.“Damit könne die Zukünftige darauf hoffen, dass er am 18.8. nie das Geschenk vergessen werde.
In den vergangenen Monaten feilten die beiden am Ablauf ihres Hochzeitstages. Er verspricht alles andere als langweilig zu werden. Das beginnt bereits beim Outfit. Tino Heidbüchel beweist Mut. Er lacht beim Anblick seines rosaroten Hosenanzugs: „Im Alltag ist bei mir Kleidung nicht so wichtig, aber zur Hochzeit darf es schon mal was Außergewöhnliches, Flippiges sein.“
Überhaupt werden Rosa- und Pinktöne das Fest dominieren, erzählt Franziska Ganzenmüller. Die 33-jährige Bankkauffrau hat schon immer ein Faible für kräftige Farben. Dabei zogen den Automechaniker einst nicht die feuerroten Haare seiner Angebeteten in den Bann, sondern deren Stimme. Kennengelernt haben sich beide vor zweieinhalb Jahren im Internet über eine spezielle App - „Lovoo“. Bereits am ersten Abend telefonierten sie miteinander drei Stunden, tags darauf acht Stunden lang. „Es hat einfach von Anfang an gepasst“, erinnert sich Tino Heidbüchel. Nur wenige Wochen später zogen sie zusammen, im selben Jahr kam Töchterchen Lorena zur Welt. Mit dem offiziellen Eheversprechen am 18.8.18 wollen sie nun noch enger zusammenrücken.