Gegen das Dorfsterben
Wie Menschen für den Erhalt ihres kleinen Heimatortes kämpfen
ZDF, 22.30 Uhr Immer mehr Menschen ziehen in die Stadt. Für Deutschlands Dörfer ist das ein Problem. Ein Beispiel dafür ist Postlow, eine kleine Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern. Der Ort steht im Mittelpunkt der ZDF-Dokumentation „Hier ist noch lange nicht Schluss“. Der Untertitel „Kampf gegen das Dorfsterben“ist wörtlich zu verstehen. Vor zehn Jahren zählte Postlow knapp 400 Einwohner. Heute leben hier nur noch 287 Menschen. Es gibt weder Kneipen noch Geschäfte, weder eine Schule noch einen Arzt.
Doch einige Dorfbewohner haben sich entschieden, Postlow die Treue zu halten. Vier von ihnen hat Regisseurin Daniela Agostini ein Jahr mit der Kamera begleitet und Momente eingefangen, in denen sich Frust mit Optimismus mischt. Da ist zum Beispiel der 66-jährige Ulrich W. Der ehemalige Schlosser verlor nach der Wende seine Arbeit und schlug sich mehr schlecht als recht durch. Krankheitsbedingt musste er in Frührente gehen. Dass gerade junge Leute wegziehen, versteht Ulrich gut. Doch es gibt auch Menschen wie die 53-jährige Marlis K., die mit ihrem Mann eine ObstMosterei gründete. Die kommt gut an und fördert die lokale Wirtschaft.
Agostini redet in ihrer Doku nichts schön, zeigt aber immer wieder, dass sich in dem 300-SeelenDorf Widerstandskräfte regen. Mit ihrer Kamera blickt sie in verschiedene Ecken. Die vielen Gegensätze machen die Dokumentation überaus sehenswert. Aufgeben wollen die Dorfbewohner noch lange nicht. Marlis plant, ein Café zu eröffnen. Es könnte ein zukünftiger Treffpunkt werden. Mit dieser Hoffnung kämpft das Dorf weiter. (dpa)